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Michelangelo; Steinmann, Ernst [Hrsg.]
Die Portraitdarstellungen des Michelangelo — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 3: Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.47056#0110
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III. DIE ACHT CHIAROSCURI.

TAFEL ioi.
Jacopo Vignali: Die Couriere Julius II. holen den flüchtigen Michelangelo in Poggibonsi ein.
Fanfani, p. 16, I. ThodeV, 526, XL Vasari sowohl (VII, 167) wie Condivi (ed. Frey, p. 74)
haben diesen Vorgang berichtet.
TAFEL 102.
Jacopo Vignali: Michelangelo wird von Karl V. aufs gnädigste mit den Worten empfangen,
Kaiser gäbe es auch sonst noch, aber seinesgleichen nicht. Fanfani, p. 16, II. ThodeV, 527, XII.
Benvenuto Cellini hat in seiner Autobiographie (II. cap. 7) ausführlich von seiner Be-
gegnung mit Karl V. in Rom erzählt und behauptet, der Kaiser habe sich mit ihm eine
halbe Stunde lang unterhalten. Von dem Erscheinen Michelangelos aber in den Gemächern
des Kaisers im Vatikan schweigen alle Quellen. Diese Begegnung kann ebenfalls nur in
den Apriltagen 1535m Rom stattgefunden haben. Wir sehen also in dem kleinen Gemälde
der Casa Buonarroti eine Familientradition verkörpert, an deren Richtigkeit zu zweifeln
kein Grund vorliegt.
Eine eigenartige Huldigung aber brachte der Kaiser dem Künstler ein Jahr später in
Florenz dar, als er am Morgen des vierten Mai die Denkmäler der Medicikapelle besuchte
und dann,von diesem letztenEindruckganzerfülltjdirektzum Stadttor hinausritt. Vgl.Condivi
ed Gori, p. 110 und Thode I, 432. Bottari schrieb hierzu an Gori: si dice, ehe quando
Carlo V vide le statue de’Depositi, rapito dall’ammirazione dicesse, ehe era di mestieri ehe lo
scultore avesse fatte prima l’ossa e poi la carne. Vgl. Fanfani, p. 81. Vasari ed. Bottari III,
358 und 362. Erste Abbildung in Condivi ed. Gori, p. 125 und falsche Erklärung eben-
dort p. XXX.
TAFEL 103.
Matteo Kosseilt: Michelangelo kehrt nach Florenz zurück und wird von den Prioren mit
großen Ehren empfangen. Fanfani 16, III. ThodeV, 527, XIII.
Auf welche Begebenheit sich dies Gemälde bezieht, ist schwer zu sagen. Vielleicht wurde
Michelangelo so festlich empfangen, als er, dem Kollegium der Nove di milizia angehörend,
im Juli 1 529 nach Ferrara gesandt worden war und im September nach Florenz zurück-
kehrte. Daß Michelangelo im November desselben Jahres nach seiner Flucht ein so ehren-
voller Empfang in Florenz bereitet worden wäre, ist wohl ausgeschlossen. (Vgl. die Re-
gesten von Thode I, 405—409.)
TAFEL 104.
Matteo Roselli: Michelangelo schreibend und dichtend. Links thront die Klugheit. Fanfani
16, IV. ThodeV, 527, XIV.
Michelangelos Hang zur Einsamkeit wird von allen bezeugt, die ihm näher gestanden
haben. Vielleicht am stärksten kommt diese Neigung im Dialog des Donato Giannotti zum
Ausdruck, (a. a. O., p. 3 2 und 3 3). Varchi hat Michelangelos Absonderung von den Menschen
mit dem Hinweis auf Petrarca zu erklären versucht, der von sich dichtete: Cercato ho
sempre solitaria vita. (Orazione funerale, p. 36 und 37).
TAFEL 105.
Francesco Furini: Michelangelo weist das ihm von Paul III. übersandte Honorar als Architekt
von St. Peter zurück. Fanfani, p. 16, V. ThodeV, 527, XV.

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