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Steinraths, Felix J. F.
Albrecht Dürers Memorialtafeln aus der Zeit um 1500: Holzschuher-Epitaph - Glimm'sche Beweinung - Paumgartner-Altar; Rezeption, Forschungsstand und offene Fragen — Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien: Lang, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.74231#0058
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Die Suche nach dieser Kopie führte mich bereits im August des Jahres 1995
in das »Schlößchen« von Herrn Reinhold Scherg und Frau Inge Emslander in
Aicholding/Riedenburg, welches ich in der Hoffnung aufgesucht hatte, dort die
gesuchte Tafel zu finden. Nach der zunächst ergebnislosen gebliebenen Fahrt er-
hielt ich am 13. September 1995 einen Anruf von Herrn Scherg, der mir mitteil-
te, daß er am Tag zuvor - noch in Zusammenhang mit dem »Tag des offenen
Denkmals« (10.09.1995) - im nahegelegenen Schambach292 (!) von Frau Zins-
meister (»Bäckersfamilie Zinsmeister«) eine Photographie (13 x 18 cm) eines
wertvolleren Bildes »der Dürerschule« gezeigt bekommen habe, ohne diese
überhaupt danach gefragt zu haben, da er sie eigentlich wegen zweier Bilder ei-
nes Malers »Max v. Seidewitz« aufgesuchte habe. Jene Kopie sollte293 - nach
der Mitteilung von Herrn Scherg — »etwa 160 Zentimeter hoch« sein und sich
inzwischen, als Eigentum der Tochter, im Allgäu befinden. Aufgrund der beson-
deren Größenverhältnisse der Tafel hatte ich daraufhin die Existenz jener Tafel
in die weiteren Überlegungen zu meiner These miteinbezogen, von einer unmit-
telbaren Besichtigung aber bewußt noch Abstand genommen, um der Tafel -
später - bei einem Besuch im Allgäu mit gezielteren Fragen (an Bild und Besit-
zer) entgegentreten zu können. Bei einem Nürnberg-Besuch im April des Jahres
1997 gab mir Dr. Kurt Löcher nunmehr zu meiner Überraschung eine Photogra-
phie eines Gemäldes »aus einer Münchener Privatsammlung« in die Hand, wel-
ches sich dabei als die von mir bereits »entdeckte« Kopie herausstellen sollte,
die ich bereits als Eigentum der Familie Zinsmeister nachweisen konnte. Die
SW-Photographie (21,2 cm x 16,6 cm)294 hatte einem Brief von Walter Zins-
meister an den leitenden Museumsdirektor Peter Strieder beigelegen (Briefwech-
sel vom 7. - 12. Juli 1976); die genauen Maße der Tafel waren nicht angegeben.
Ein eingehender Vergleich der mir vorliegenden Photographie mit der Tafel in
der Nürnberger St. Sebalduskirche und mit der Tafel des Germanischen Natio-
nalmuseums erbrachte zunächst folgendes Ergebnis:
Die im Folgenden von mir als Riedenburger »Zinsmeister-Kopie« angespro-
chene Tafel weist kein einziges Detail (!) auf, welches darauf schließen ließe,
daß der Künstler sich an der Tafel des Germanischen Nationalmuseums orien-
tiert hatte; der Kopist hatte zu seiner Fassung gelangen können, ohne die Tafel
des Germanischen Nationalmuseums überhaupt gekannt zu haben; tatsächlich
läßt sich nachweisen, daß er stattdessen die Tafel zu St. Sebald als Vorlage für
seine Kopie herangezogen hatte; dies läßt sich aus den folgenden Beobachtun-
gen schließen: Der Nachahmer Dürers übernimmt alle Unterschiede295, durch die
sich die Tafel zu St. Sebald deutlich von der Tafel des Germanischen National-
museums unterscheidet. Alle darüber hinausgehenden296 Unterschiede der sog.
 
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