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dieser Arbeit) - geschehen zu sein! Es ist nicht auszuschließen, daß dabei auch
Stifterfiguren übermalt worden waren (Siehe dazu die Seiten 101/103 dieser Ar-
beit).
Bisher war man meist davon ausgegangen, daß die Tafel in der St. Sebal-
duskirche [die ich - in Konsequenz meiner These - als die erste Memorialtafel
Dürers für die Holzschuher-Familie ansehe] jene Kopie sei, die Martin Peller
bzw. der Vorbesitzer beim Ankauf des Holzschuher-Epitaphs habe anfertigen
lassen. Bei dieser »alten, sehr fleißigen Kopie«305 in St. Sebald hatte man immer
wieder306 an den Nürnberger Maler Georg Gärtner307 den Jüngeren (ca. 1575/80)
gedacht, "welcher 1654 gestorben ist"308 und der zu dieser Zeit als Dürer-Kopist
tätig war und den noch Nagler309 als einen seiner "gluecklichften Nachahmer"
bezeichnet. Es scheint310 jedoch vielmehr, als habe der sog. »felicissimus Düreri
imitator« nicht jene Sebalder Tafel [die vermeintliche »alte« Dürer-Replik],
sondern - möglicherweise (!) auf Initiative Martin Pellers - die sog. Kopie von
Riedenburg, als Ersatz für die Tafel der Holzschuher-Kapelle, angefertigt. Die
Forschung sei, so Goldberg311, nicht wesentlich über die 1920 von Theodor
Hampe publizierten Ergebnisse seiner Recherchen zum Leben des als Maler und
Porträtist bezeichneten, aber auch auf dem Gebiet der Druckgraphik tätig
gewesenen Jörg Gärtner hinausgekommen. Laut Hampe312 sei den meisten der
einigermaßen sicheren Werke Gärtners ein kühler, silberiger Gesamtton eigen.
Bereits 1670/1611 hatte Martin Peller dem Nürnberger Maler »Jorg Gertner«
insgesamt 105313 Gulden, sechs Schillinge und acht Pfennige - offenbar314 für ge-
lieferte Gemälde - bezahlt; dies geht so aus Martin Pellers Verrechnungsbuch315
hervor. Es dürfte sich dabei nicht316 um Gärtners Vater (Georg Gärtner den Älte-
ren) gehandelt haben, da dieser - laut Hampe317 - nur wenig später "am
22.1.1612 zu Grabe getragen" wurde; in jedem Fall war Martin Peller in Kontakt
mit der Künstlerfamilie Gärtner gestanden: Bekannt ist heute318 auch, daß Georg
Gärtner noch 1624 für ein Portrait319 des Schwiegervaters Martin Pellers als
Künstler herangezogen wurde. Er habe es kurz vor dem Tode des Kaufmanns
geschaffen. Somit steht fest, daß Georg Gärtner auch noch wenige Jahre nach
dem Verkauf der Holzschuher-Tafel für die Familie als Künstler tätig war.
Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß die in Besitz der Familie
Zinsmeister befindliche Kopie zeitlich nach der Tafel in der St. Sebalduskirche
(d.h. entsprechend meiner »gewagten« Holzschuher-These nach 1500) angefer-
tigt worden war. Die Tatsache, daß auf der Riedenburger-Kopie - anders als auf
den beiden anderen Holzschuher-Tafeln - keine »Stifterfiguren« mehr abge-
bildet sind, deutet darauf hin, daß das Gemälde bereits einer Epoche angehört, in
der derartig winzige Figuren nicht mehr dem »Geschmack« entsprachen, son-
dieser Arbeit) - geschehen zu sein! Es ist nicht auszuschließen, daß dabei auch
Stifterfiguren übermalt worden waren (Siehe dazu die Seiten 101/103 dieser Ar-
beit).
Bisher war man meist davon ausgegangen, daß die Tafel in der St. Sebal-
duskirche [die ich - in Konsequenz meiner These - als die erste Memorialtafel
Dürers für die Holzschuher-Familie ansehe] jene Kopie sei, die Martin Peller
bzw. der Vorbesitzer beim Ankauf des Holzschuher-Epitaphs habe anfertigen
lassen. Bei dieser »alten, sehr fleißigen Kopie«305 in St. Sebald hatte man immer
wieder306 an den Nürnberger Maler Georg Gärtner307 den Jüngeren (ca. 1575/80)
gedacht, "welcher 1654 gestorben ist"308 und der zu dieser Zeit als Dürer-Kopist
tätig war und den noch Nagler309 als einen seiner "gluecklichften Nachahmer"
bezeichnet. Es scheint310 jedoch vielmehr, als habe der sog. »felicissimus Düreri
imitator« nicht jene Sebalder Tafel [die vermeintliche »alte« Dürer-Replik],
sondern - möglicherweise (!) auf Initiative Martin Pellers - die sog. Kopie von
Riedenburg, als Ersatz für die Tafel der Holzschuher-Kapelle, angefertigt. Die
Forschung sei, so Goldberg311, nicht wesentlich über die 1920 von Theodor
Hampe publizierten Ergebnisse seiner Recherchen zum Leben des als Maler und
Porträtist bezeichneten, aber auch auf dem Gebiet der Druckgraphik tätig
gewesenen Jörg Gärtner hinausgekommen. Laut Hampe312 sei den meisten der
einigermaßen sicheren Werke Gärtners ein kühler, silberiger Gesamtton eigen.
Bereits 1670/1611 hatte Martin Peller dem Nürnberger Maler »Jorg Gertner«
insgesamt 105313 Gulden, sechs Schillinge und acht Pfennige - offenbar314 für ge-
lieferte Gemälde - bezahlt; dies geht so aus Martin Pellers Verrechnungsbuch315
hervor. Es dürfte sich dabei nicht316 um Gärtners Vater (Georg Gärtner den Älte-
ren) gehandelt haben, da dieser - laut Hampe317 - nur wenig später "am
22.1.1612 zu Grabe getragen" wurde; in jedem Fall war Martin Peller in Kontakt
mit der Künstlerfamilie Gärtner gestanden: Bekannt ist heute318 auch, daß Georg
Gärtner noch 1624 für ein Portrait319 des Schwiegervaters Martin Pellers als
Künstler herangezogen wurde. Er habe es kurz vor dem Tode des Kaufmanns
geschaffen. Somit steht fest, daß Georg Gärtner auch noch wenige Jahre nach
dem Verkauf der Holzschuher-Tafel für die Familie als Künstler tätig war.
Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß die in Besitz der Familie
Zinsmeister befindliche Kopie zeitlich nach der Tafel in der St. Sebalduskirche
(d.h. entsprechend meiner »gewagten« Holzschuher-These nach 1500) angefer-
tigt worden war. Die Tatsache, daß auf der Riedenburger-Kopie - anders als auf
den beiden anderen Holzschuher-Tafeln - keine »Stifterfiguren« mehr abge-
bildet sind, deutet darauf hin, daß das Gemälde bereits einer Epoche angehört, in
der derartig winzige Figuren nicht mehr dem »Geschmack« entsprachen, son-