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dem als störend weggelassen wurden. Ungelöst ist, warum - im Unterschied zu
den seitlichen Anstückungen des Paumgartner-Altars bzw. zur Lösung der
Frankfurter Mitteltafelkopie desselben Altars - offenbar auf eine Anbringung
eines Künstler-Monogrammes320 verzichtet worden war. Von größter Bedeutung
für eine Einordnung der Tafel ist die Tatsache, daß der Künstler als Vorlage für
sein Werk nicht etwa die inzwischen bereits [seit 1620] in Peller'schem Besitz
befindliche Dürer-Tafel kopierte, sondern das ihm sicherlich besser zugängliche
Werk der Nürnberger St. Sebalduskirche wählte. Wie H.W. Kreß von Kressen-
stain mitteilte, war das Geld321 von Martin Peller »der Holzschuher 'sehen Stif-
tung« überantwortet worden; so wäre es vorstellbar, daß sie die verkaufte Tafel
1621-1622 nach dem (entsprechend der hier vertretenen These) eigentlichen Ori-
ginal des Bildes kopieren ließen, deren Bedeutung ihnen möglicherweise noch
bekannt war. Näheren Aufschluß über die Datierung könnte uns noch das als
»Stifterbildnis« erkannte Portrait liefern, welches vom Künstler in der Figur des
Josef von Arimathäa »versteckt« worden war und welches sich durch eine
prächtige Barttracht auszeichnet, die diesen Bart von dem eher »gerupften« Cha-
rakter des Originalbartes unterscheidet; in ähnlicher Weise hatte der Künstler
auch den Bart der männlichen Figur am rechten Bildrand (Nikodemus) volumi-
nöser, weniger strähnig wiedergegeben; dem Künstler war offenbar an einer
prächtigen Gesamtwirkung des Haares seiner Figuren gelegen, wobei die vielfäl-
tige Lebendigkeit des Originals, die sich auch noch auf seinem Vorbild - der
Sebalder Tafel - bewahrt hatte, verlorenging: so unterscheidet sich auch das
lange Haar der Figur des Johannes von der lebendigen Gestaltung Dürers durch
seine nunmehr »perückenhafte« Wirkung. Ist es möglich, in der Darstellung des
Josef von Arimthäa noch ein Bildnis eines Mitgliedes der Holzschuher-Familie
zu erblicken, oder weisen die beschriebenen Charakteristika in spätere322 Zeit?
Nach oben hin dürfte der Zeitraum für die Anfertigung der Kopie - sieht man
einmal ganz von der eigentümlichen Gestaltung der Köpfe ab - durch die Auf-
nahme der Peller 'sehen Tafel in die Gemäldesammlung der Boisseree begrenzt
werden, da durch diesen Kauf die Sebalder Tafel allmählich in den Rang einer
Kopie absank, welche als solche wohl kaum noch das besondere Interesse eines
Kopisten hervorgerufen hätte.
Bestätigt wird meine These, daß es sich bei dieser bisher vernachlässigten
bzw. unbekannten Kopie um die eigentliche »Peller'sche Kopie« handelt, da-
durch, daß sich in der von Anzelewsky angegebenen unterschiedlichen Bartform
auf der Riedenburger »Zinsmeister-Kopie« keine »ursprüngliche« Bartform er-
halten haben kann, da der Befund der Tafel im Germanischen Nationalmuseum
sowie der Vergleich mit dem »Original« in der St. Sebalduskirche gezeigt (Siehe
dem als störend weggelassen wurden. Ungelöst ist, warum - im Unterschied zu
den seitlichen Anstückungen des Paumgartner-Altars bzw. zur Lösung der
Frankfurter Mitteltafelkopie desselben Altars - offenbar auf eine Anbringung
eines Künstler-Monogrammes320 verzichtet worden war. Von größter Bedeutung
für eine Einordnung der Tafel ist die Tatsache, daß der Künstler als Vorlage für
sein Werk nicht etwa die inzwischen bereits [seit 1620] in Peller'schem Besitz
befindliche Dürer-Tafel kopierte, sondern das ihm sicherlich besser zugängliche
Werk der Nürnberger St. Sebalduskirche wählte. Wie H.W. Kreß von Kressen-
stain mitteilte, war das Geld321 von Martin Peller »der Holzschuher 'sehen Stif-
tung« überantwortet worden; so wäre es vorstellbar, daß sie die verkaufte Tafel
1621-1622 nach dem (entsprechend der hier vertretenen These) eigentlichen Ori-
ginal des Bildes kopieren ließen, deren Bedeutung ihnen möglicherweise noch
bekannt war. Näheren Aufschluß über die Datierung könnte uns noch das als
»Stifterbildnis« erkannte Portrait liefern, welches vom Künstler in der Figur des
Josef von Arimathäa »versteckt« worden war und welches sich durch eine
prächtige Barttracht auszeichnet, die diesen Bart von dem eher »gerupften« Cha-
rakter des Originalbartes unterscheidet; in ähnlicher Weise hatte der Künstler
auch den Bart der männlichen Figur am rechten Bildrand (Nikodemus) volumi-
nöser, weniger strähnig wiedergegeben; dem Künstler war offenbar an einer
prächtigen Gesamtwirkung des Haares seiner Figuren gelegen, wobei die vielfäl-
tige Lebendigkeit des Originals, die sich auch noch auf seinem Vorbild - der
Sebalder Tafel - bewahrt hatte, verlorenging: so unterscheidet sich auch das
lange Haar der Figur des Johannes von der lebendigen Gestaltung Dürers durch
seine nunmehr »perückenhafte« Wirkung. Ist es möglich, in der Darstellung des
Josef von Arimthäa noch ein Bildnis eines Mitgliedes der Holzschuher-Familie
zu erblicken, oder weisen die beschriebenen Charakteristika in spätere322 Zeit?
Nach oben hin dürfte der Zeitraum für die Anfertigung der Kopie - sieht man
einmal ganz von der eigentümlichen Gestaltung der Köpfe ab - durch die Auf-
nahme der Peller 'sehen Tafel in die Gemäldesammlung der Boisseree begrenzt
werden, da durch diesen Kauf die Sebalder Tafel allmählich in den Rang einer
Kopie absank, welche als solche wohl kaum noch das besondere Interesse eines
Kopisten hervorgerufen hätte.
Bestätigt wird meine These, daß es sich bei dieser bisher vernachlässigten
bzw. unbekannten Kopie um die eigentliche »Peller'sche Kopie« handelt, da-
durch, daß sich in der von Anzelewsky angegebenen unterschiedlichen Bartform
auf der Riedenburger »Zinsmeister-Kopie« keine »ursprüngliche« Bartform er-
halten haben kann, da der Befund der Tafel im Germanischen Nationalmuseum
sowie der Vergleich mit dem »Original« in der St. Sebalduskirche gezeigt (Siehe