Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Steinraths, Felix J. F.
Albrecht Dürers Memorialtafeln aus der Zeit um 1500: Holzschuher-Epitaph - Glimm'sche Beweinung - Paumgartner-Altar; Rezeption, Forschungsstand und offene Fragen — Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien: Lang, 2000

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.74231#0064
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
34

In den Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg328 ist
1881 - bezüglich des Paumgartner-Altars - auf eine handschriftliche Aufzeich-
nung verwiesen worden, welche offenbar aus dem »Paumgärtnerschen Ar-
chiv«329 stammt und im Archiv zu Grünsberg, dem frhrl. von Stromerischen
Landsitz bei Altdorf (in den Jahren 1672-1726 im Besitz des Johann Paul Paum-
gärtner und seinem Sohn gleichen Namens), aufgefunden wurde. Durch die
Nachrichten von Kreß von Kressenstain wußten wir bisher lediglich, daß »Herr
Sigmund Gabriel Holzfchuer« [der damalige Pfleger der Holzschuher 'sehen
Familienstiftung] »vor«330 dem Verkauf der Tafel aus der »Capellen vf St. Johan-
nis Kirchhoff« eine »Copey davon genomen vnd folche der Holzfchuerifchen
Stifftung fampt dem Geldt vberantwortet« hatte. Als Kirche in welche jene
Peller'sehe Kopie gelangt war, hatte man später - etwa seit v. Eye (1869) - im-
mer nur die Sebalduskirche angenommen, da man die dort aufbewahrte Tafel
[das Dürersche »Original«!] für eine - wenn auch alte - Kopie (Siehe Teil I,
Kapitel 2.5. dieser Arbeit) hielt. Das, was im ersten - nach331 1614 zu datieren-
den - Absatz des zuvor genannten Schriftstückes mitgeteilt332 wird, könnte uns
einen Hinweis darauf geben, seit wann die "Riedenburger-Kopie" in der Nürn-
berger Katharinenkirche aufbewahrt wurde; in dem entsprechenden Abschnitt
des Schriftstückes heißt es, daß die »Altar Taffel bey St: Katharina« [d.i. der
Paumgartner-Altar oder vielmehr dessen Kopie!] »sich gleich der Herrn Hollz-
schuer Ihrer I: zu St. Sebalt heutigen Tags beßer schickete, Und in daß gesicht
v: gedechtnuß Kommete, alß in jener unbesuchten Katharina Kirchen/:«. Wes-
halb hätte der Verfasser des Schriftstückes die Kopie (!) der Paumgartner-Tafel
mit unserer Holzschuher-Tafel in Verbindung bringen sollen, wenn sich nicht zu
jenem Zeitpunkt (nach 1614) auch eine Holzschuher-Tafel [wohl die Rieden-
burger »Zinsmeister-Kopie«, denn die Replik der Dürertafel dürfte sich zu
diesem Zeitpunkt wohl bereits in der Peller'sehen Sammlung befunden haben!]
in jener unbesuchten Katharinenkirche333 befunden hätte. Wohl nur das Bild ir-
gendeiner Holzschuher-Tafel hätte durch seine [schlechte] Wirkung in jener
Kirche einen solchen Vergleich mit der Tafel [dem Original] in der Nürnberger
Hauptkirche St. Sebaldus herausfordern können! Kreß von Kressenstain hatte le-
diglich geschrieben, daß Martin Peller seine Tafel aus der Kapelle zu St. Johan-
nis erworben hatte; bei ihm finden wir allerdings keinen konkreten Hinweis da-
rauf, an welchen Ort diese Kopie dann gelangte. Kressenstain hatte lediglich an-
gegeben, daß sie samt dem Geld der Holzschuherischen Stiftung überantwortet
wurde. Auch dies widerspricht nicht meiner Vorstellung, daß die Peller'sche
Kopie nach dem Verkauf des Originals in die Nürnberger Katharinenkirche ge-
langte.
 
Annotationen