85
3. Die »Replik« im Germanischen Nationalmuseum860 zu Nürnberg
[Inv.-Nr. Gm 165]861:
3.1. Zum Zustand dieser »zweiten Memorialtafel«
Die Forschung hat sich bisher vornehmlich mit dieser Fassung des Holzschuher-
Epitaphs beschäftigt, da man davon ausging, daß es sich bei der Tafel in der
St. Sebalduskirche lediglich um eine Kopie handelte.
Die Tafel im Germanischen Nationalmuseum wurde in Ölfarben auf "Tan-
nenholz"862 ausgeführt, und sie mißt "147"863 x "118"864 Zentimeter. Immer wieder
fand sich jedoch - über viele Jahre hinweg (von 1893-1928) - in der Literatur
für diese Tafel ein Maß von 1,17 x 1,18 m angegeben [Siehe dazu die graphische
Darstellung in Anhang 1, Unterpunkt A, Tafel 1 dieser Arbeit]. Die falsche (!)
Angabe geht offenbar auf den Nürnberger Katalog865 von 1893 zurück; die 1893,
1909, 1916 und 1928 »fehlenden« 30/33 Zentimeter konnten wohl kaum erst bei
einer späteren Restaurierung zwischen 1928 und 1937866 angestückt worden sein,
v.a. da bereits 1904 Scherer867 - allerdings ohne besonderen Hinweis - wieder868
die richtige Größe der Tafel angab. Aber auch in den folgenden Jahren869 blieb in
der Literatur der alte Schreibfehler870 bestehen. Offenbar wurde erst mit der An-
gabe bei Tietzes871 (1928) die falsche Höhe, wie sie noch im Katalog872 zum
400. Jahrestag von Albrecht Dürers Todesjahr stand, endgültig aufgegeben. Es
mag verwundern, daß keinem873 der Autoren das deutliche Hochformat der
Holzschuher-Tafel aufgefallen war. Selbst die in der Anordnung oben und unten
etwas abgewandelte Strixner'sche Lithographie von 1828 (Siehe diesbezüglich
die Seiten 96/97 dieser Arbeit), welche die berühmte, aus der Boisseree'schen
Sammlung stammende Tafel wiedergibt, stellte ein ausgesprochen hochformati-
ges Bild dar (53 cm : 39 cm), das in seinen Proportionen dem heutigen Maß der
Holzschuher-Tafel im Germanischen Nationalmuseum (147 cm : 118 cm) recht
genau874 entspricht.
Das Bild im Museum aus mehreren, längs gemaserten Brettern zusammenge-
fügt, was - wie Kalveram875 beschreibt - zu Rißbildungen876 führte. Die Rück-
seite der Tafel ist unbearbeitet und zeigt - so Kalveram877 - noch die ursprüngli-
che Verstärkung durch Werg und Leim. Werg wurde, wie Kalveram878 feststellte,
auch an einigen Stellen auf der Vorderseite unter der Grundierung aufgetragen,
was zu einem schollenartigen Craquele geführt habe.
Im Vordergrund des Bildes sieht man die Mitglieder der Familie Karls III.
Holzschuher, deren Wappen getilgt/"gelöscht" 879 und durch ideale ("Phantasie-
wappen"880) ersetzt sind. Die heutigen leeren Wappen stimmen alle881 - bis auf
3. Die »Replik« im Germanischen Nationalmuseum860 zu Nürnberg
[Inv.-Nr. Gm 165]861:
3.1. Zum Zustand dieser »zweiten Memorialtafel«
Die Forschung hat sich bisher vornehmlich mit dieser Fassung des Holzschuher-
Epitaphs beschäftigt, da man davon ausging, daß es sich bei der Tafel in der
St. Sebalduskirche lediglich um eine Kopie handelte.
Die Tafel im Germanischen Nationalmuseum wurde in Ölfarben auf "Tan-
nenholz"862 ausgeführt, und sie mißt "147"863 x "118"864 Zentimeter. Immer wieder
fand sich jedoch - über viele Jahre hinweg (von 1893-1928) - in der Literatur
für diese Tafel ein Maß von 1,17 x 1,18 m angegeben [Siehe dazu die graphische
Darstellung in Anhang 1, Unterpunkt A, Tafel 1 dieser Arbeit]. Die falsche (!)
Angabe geht offenbar auf den Nürnberger Katalog865 von 1893 zurück; die 1893,
1909, 1916 und 1928 »fehlenden« 30/33 Zentimeter konnten wohl kaum erst bei
einer späteren Restaurierung zwischen 1928 und 1937866 angestückt worden sein,
v.a. da bereits 1904 Scherer867 - allerdings ohne besonderen Hinweis - wieder868
die richtige Größe der Tafel angab. Aber auch in den folgenden Jahren869 blieb in
der Literatur der alte Schreibfehler870 bestehen. Offenbar wurde erst mit der An-
gabe bei Tietzes871 (1928) die falsche Höhe, wie sie noch im Katalog872 zum
400. Jahrestag von Albrecht Dürers Todesjahr stand, endgültig aufgegeben. Es
mag verwundern, daß keinem873 der Autoren das deutliche Hochformat der
Holzschuher-Tafel aufgefallen war. Selbst die in der Anordnung oben und unten
etwas abgewandelte Strixner'sche Lithographie von 1828 (Siehe diesbezüglich
die Seiten 96/97 dieser Arbeit), welche die berühmte, aus der Boisseree'schen
Sammlung stammende Tafel wiedergibt, stellte ein ausgesprochen hochformati-
ges Bild dar (53 cm : 39 cm), das in seinen Proportionen dem heutigen Maß der
Holzschuher-Tafel im Germanischen Nationalmuseum (147 cm : 118 cm) recht
genau874 entspricht.
Das Bild im Museum aus mehreren, längs gemaserten Brettern zusammenge-
fügt, was - wie Kalveram875 beschreibt - zu Rißbildungen876 führte. Die Rück-
seite der Tafel ist unbearbeitet und zeigt - so Kalveram877 - noch die ursprüngli-
che Verstärkung durch Werg und Leim. Werg wurde, wie Kalveram878 feststellte,
auch an einigen Stellen auf der Vorderseite unter der Grundierung aufgetragen,
was zu einem schollenartigen Craquele geführt habe.
Im Vordergrund des Bildes sieht man die Mitglieder der Familie Karls III.
Holzschuher, deren Wappen getilgt/"gelöscht" 879 und durch ideale ("Phantasie-
wappen"880) ersetzt sind. Die heutigen leeren Wappen stimmen alle881 - bis auf