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Steinraths, Felix J. F.
Albrecht Dürers Memorialtafeln aus der Zeit um 1500: Holzschuher-Epitaph - Glimm'sche Beweinung - Paumgartner-Altar; Rezeption, Forschungsstand und offene Fragen — Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien: Lang, 2000

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https://doi.org/10.11588/diglit.74231#0116
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das erste Wappen (!) - noch in ihrer Grundaufteilung mit der ursprünglichen
Aufteilung der Wappenfelder überein, wie sie sich noch anhand der Tafel zu
St. Sebald überprüfen lassen. Lediglich in der Helmzier waren die Wappen der
Peller'sehen Tafel offenbar deutlich von denen der Tafel in der St. Sebaldus-
kirche unterschieden worden; während das Holzschuher-Wappen noch heute ei-
nen Mohren (Siehe Seite 36 dieser Arbeit) als Helmzier aufweist, hatte man sich
bei der Peller'sehen Tafel für Hörner entschieden, wie sie uns, bei Dürer, etwa
von dem Entwurf882 des Wappens für Johann Tschertte her bekannt sind; die
Helmzier des Wappens der Ehefrau ist auf der Sebalder Tafel (Siehe Seite 36
dieser Arbeit) nicht durch eine doppelte Reihe Vogelschwingen ausgezeichnet,
sondern besteht lediglich aus einer einfachen geschwungenen Federnreihe, wo-
bei - in Feldern - die Farben »Weiß« und »Blau« wechseln. Von den ursprüng-
lichen Farben der gefederten Helmzier hat sich auf der Tafel des Germanischen
Museums nur in der »zweiten Federnreihe« (oben) ein farblicher Rest erhalten.
Der heutige Zustand dieses Wappens gibt Rätsel auf.
Die Tafel befindet sich heute - hinter Glas - in einem nicht883 originalen Rah-
men; laut Kalveram884 zeuge ein etwa ein Zentimeter breiter, hellerer Rand an al-
len Seiten der Tafel von einer älteren Rahmung.
Das Gemälde ist mehrfach restauriert (Siehe Teil I, Kapitel 3.4. dieser Ar-
beit) worden. Röntgenaufnahmen, die 1970 angefertigt worden waren, hatten je-
doch außer Ausbesserungen keine weiteren Veränderungen des Bildes gezeigt.
Bereits 1869 hatte v. Eye885 darauf hingewiesen, daß es sich bei den »Dürer we-
nig würdigen« Figuren - etwa den »Frauen in schillerndem Kleide« - nicht, wie
man glaubte, um spätere Übermalungen handele. Auch Untersuchungen unter
utraviolettem und Infrarotlicht, die von den Restauratoren des GNM durchge-
führt worden waren, hatten kein neues Ergebnis erbracht. Sie hatten bestätigt,
daß das ausgeführte Gemälde nicht in nennenswerten Teilen von der Vorzeich-
nung abweiche: Allein auf dem Kalvarienberg im Hintergrund sei ursprünglich
neben dem linken Kreuz ein weiterer Zuschauer [eine 10. Person] vorgesehen
gewesen, und die Kreuze seien in der Vorzeichnung ein wenig weiter rechts an-
gelegt. Zudem sei ursprünglich die Zehe vom linken Fuß Christi hinter dem
rechten Fuß sichtbar gewesen. Das Kopftuch der links hockenden Frau reiche in
der Vorzeichnung weiter herab.886
Größere retuschierte Fehlstellen sind im linken oberen Teil887 des Bildes zwi-
schen dem Kreuz des rechten Schächers und dem blau gekleideten Zuschauer,
sowie links unterhalb des Reiters mit dem dunklen Hund zu sehen; ferner im
oberen Teil, im Gebirge oberhalb des Flusses, in dem Baum, der links auf dem
Grabesfelsen wächst, sowie im Bereich der Brücke, die über den Fluß führt.
 
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