Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Steinraths, Felix J. F.
Albrecht Dürers Memorialtafeln aus der Zeit um 1500: Holzschuher-Epitaph - Glimm'sche Beweinung - Paumgartner-Altar; Rezeption, Forschungsstand und offene Fragen — Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien: Lang, 2000

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.74231#0208
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
178

Noch bis 1729 befanden sich die Tafeln in der Kammergalerie der Münche-
ner Residenz; sie kamen dann, wohl infolge des Großbrandes1941, in die für Maxi-
milian II. Emanuel (reg. 1679-1726) geschaffenen Galerien nach Schleißheim
(bei München). Dort hingen die beiden Flügel des Paumgartner-Altars zuerst in
"dem Pavillon in der Höhe"1942 [d.h. in der oberen Etage] im "ersten Zimmer oder
Saal"1943, von wo dann beide Gemälde in das andere, zweite Zimmer "transfe-
rirt"1944 wurden. 1771 sind1945 die beiden Flügel in "den untern Zimmern des Pa-
villon"1946 und zwar in "der Antichambre zwischen den Fenstern"1947 nachweis-
bar.
Im Katalog von 1775 sind noch alle drei Tafeln aufgenommen1948: die Mittel-
tafel hing dort, räumlich getrennt von den Flügeln, "im Oratorium neben der
großen Kapelle"1949.
Von Schleißheim scheinen1950 die drei »Bilder« noch im Jahre 1781 in die ge-
rade unter dem Kurfürsten Karl Theodor (reg. 1777-1799) durch Karl Albert
v. Lespilliez erbaute Münchener Hofgartengalerie gelangt zu sein, "in der die
wichtigeren Bilder aus Schleißheim, Nymphenburg und der Münchener Resi-
denz vereint wurden"1951. "Die Anordnung der Bilder erfolgte nicht1952 im ent-
wicklungsgeschichtlichen Rhythmus, sondern nach inhaltlichen und angeblich
qualitativen Gesichtspunkten1953, im sogenannten Gradationssystem"1954. In dem
am Hofgarten erbauten Galeriegebäude waren Dürers Tafeln nun erstmals wie-
der auch »für die Allgemeinheit«1955 zu sehen. Flügel und Mitteltafel (räumlich
getrennt) sind dort noch 1805 verzeichnet1956. Im Jahre 1810 ist Dürers Werk
wieder in der Schloßgalerie (III. Zimmer) Schleißheim1957. Die beiden Ritter auf
den Flügeln galten zu dieser Zeit fälschlicherweise als Franz v. Sickingen (1481-
1523) und Ulrich v. Hutten (1488-1523).1958
Schon bald nach Fertigstellung der Pinakothek - bestimmt seit 18381959 - ge-
hörte das Werk zu deren festen Beständen. Alle drei Tafeln hingen dort im
"I. Saal", die Mitteltafel an der Nordseite1960, die Flügel an der Ostseite1961. Sie
waren demnach selbst 1838 noch nicht in einem Rahmen vereinigt, wenngleich
die Zusammengehörigkeit der Bilder bereits bekannt1962 war; »zusammenge-
führt« wurden die Tafeln allerdings noch im neunzehnten Jahrhundert. Bei den
umfangreichen1963 Reorganisationsarbeiten in der Alten Pinakothek unter Franz
von Reber (1834-1919; Franz v. Reber amtierte von 1875 bis 1909 als Direktor
der »Zentralgemäldegalerie«) war die Aufstellung »in der Hauptsache« so be-
stehen geblieben, wie sie einst von Dillis in der Pinakothek »vollzogen« war. Im
Jahre 1906 hingen1964 die drei Tafeln des Paumgartner-Altars als Triptychon in
»Saal III« (Oberdeutsche Schule), dem damaligen Dürer-Saal1965: es handelt sich
bei diesem Raum um den heutigen IV. Saal1966, in dem nunmehr Werke der ita-
 
Annotationen