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2.1. Eine Beschreibung der Mitteltafel [Inv.-Nr.706]
Die Mitteltafel des Altars mißt 155 x 126 Zentimeter. Das Format ist, anders als
das Format der beiden Flügel (Siehe Anmerkung 1921 und 2786 dieser Arbeit),
unverändert1981 geblieben. Offenbar hatten die Proportionen der Mitteltafel dem
Maß-Empfinden des späteren Eigentümers Maximilian I. entsprochen; von vie-
len anderen Bildern aus seiner Sammlung sind uns hingegen starke, bisweilen
grobe Veränderungen1982 der Tafeln durch Beschneiden oder Anstücken bekannt
geworden.
Das Bild zeigt, in einem nicht1983 immer hellem und frischen Kolorit (die dunkle-
ren Zonen des Bildes steigern dabei die Leuchtkraft der Farben), die "Geburt
Christi" (genauer: Anbetung des Kindes durch Maria und Josef) mit den anbe-
tenden Hirten und Stifterfiguren. Das weihnachtliche Geschehen, das in der Bi-
bel in den Evangelien des Matthäus1984 und des Lukas1985 beschrieben wird, hat
Dürer zweimal malerisch gestaltet: auf dem frühen Wittenberger Marienaltar1986,
als eine der sieben Freuden Mariens und auf dem Paumgartner-Altar. "Kein Ge-
staltenkreis hat ihn so nachhaltig beschäftigt und so tief ergriffen, wie der bibli-
sche; keinem deutschen Künstler dankt aber auch die Bibel mehr, dass sie in der
Phantasie des Volkes feste Wurzel fasste, als Dürer."1987 Die Komposition eines
weiteren1988 Dürer'schen Bildes vergleichbaren Themas1989, eine "Anbetung der
Hirten", könnte uns - möglicherweise1990 - noch in einer Kopie1991 Georg Gärt-
ners aus dem Jahre 1624 überliefert sein.
Albrecht Dürer hat im Falle der Paumgartner-Tafel sein Werk auf der Mittel-
tafel, recht unscheinbar, auf dem Holzpfosten oberhalb der rechten Hand des
knienden Josef, mit seinem Künstlermonogramm1992 signiert, sein Zeichen
gleichsam ins Holz des Pfostens »eingeschnitten«. Es ist dies "die Marke, die
seine Werke von denen anderer Künstler unterscheiden mußte"1993: "ein großes
lateinisches A, in das ein D eingeschachtelt ist"1994.
Die Darstellung der Mitteltafel war, seit sie im 17. Jahrhundert übermalt
wurde, verändert. In den beiden unteren Bildecken kamen bei der Restaurierung
der Jahre 1903 die kleinen Stifterfiguren, die im 17. Jahrhundert übermalt wor-
den waren, zum Vorschein1995. Das heutige Erscheinungsbild entspricht - bis auf
ein Detail1996 - wieder der Originalfassung1997. Das Dürer-Monogramm sollte bei
jener Restaurierung Bestand haben, wodurch sich die Stellung des Bildes im
Werk des Meisters noch festigte.
Die »Stifter« knien in zwei Gruppen: links (vom Betrachter) - auf der nach
dem System der Heraldik vornehmeren rechten Seite - die Männer (mit Josef),
gegenüber die Frauen auf der Seite der Maria. Eine solche Zuordnung der Ge-
2.1. Eine Beschreibung der Mitteltafel [Inv.-Nr.706]
Die Mitteltafel des Altars mißt 155 x 126 Zentimeter. Das Format ist, anders als
das Format der beiden Flügel (Siehe Anmerkung 1921 und 2786 dieser Arbeit),
unverändert1981 geblieben. Offenbar hatten die Proportionen der Mitteltafel dem
Maß-Empfinden des späteren Eigentümers Maximilian I. entsprochen; von vie-
len anderen Bildern aus seiner Sammlung sind uns hingegen starke, bisweilen
grobe Veränderungen1982 der Tafeln durch Beschneiden oder Anstücken bekannt
geworden.
Das Bild zeigt, in einem nicht1983 immer hellem und frischen Kolorit (die dunkle-
ren Zonen des Bildes steigern dabei die Leuchtkraft der Farben), die "Geburt
Christi" (genauer: Anbetung des Kindes durch Maria und Josef) mit den anbe-
tenden Hirten und Stifterfiguren. Das weihnachtliche Geschehen, das in der Bi-
bel in den Evangelien des Matthäus1984 und des Lukas1985 beschrieben wird, hat
Dürer zweimal malerisch gestaltet: auf dem frühen Wittenberger Marienaltar1986,
als eine der sieben Freuden Mariens und auf dem Paumgartner-Altar. "Kein Ge-
staltenkreis hat ihn so nachhaltig beschäftigt und so tief ergriffen, wie der bibli-
sche; keinem deutschen Künstler dankt aber auch die Bibel mehr, dass sie in der
Phantasie des Volkes feste Wurzel fasste, als Dürer."1987 Die Komposition eines
weiteren1988 Dürer'schen Bildes vergleichbaren Themas1989, eine "Anbetung der
Hirten", könnte uns - möglicherweise1990 - noch in einer Kopie1991 Georg Gärt-
ners aus dem Jahre 1624 überliefert sein.
Albrecht Dürer hat im Falle der Paumgartner-Tafel sein Werk auf der Mittel-
tafel, recht unscheinbar, auf dem Holzpfosten oberhalb der rechten Hand des
knienden Josef, mit seinem Künstlermonogramm1992 signiert, sein Zeichen
gleichsam ins Holz des Pfostens »eingeschnitten«. Es ist dies "die Marke, die
seine Werke von denen anderer Künstler unterscheiden mußte"1993: "ein großes
lateinisches A, in das ein D eingeschachtelt ist"1994.
Die Darstellung der Mitteltafel war, seit sie im 17. Jahrhundert übermalt
wurde, verändert. In den beiden unteren Bildecken kamen bei der Restaurierung
der Jahre 1903 die kleinen Stifterfiguren, die im 17. Jahrhundert übermalt wor-
den waren, zum Vorschein1995. Das heutige Erscheinungsbild entspricht - bis auf
ein Detail1996 - wieder der Originalfassung1997. Das Dürer-Monogramm sollte bei
jener Restaurierung Bestand haben, wodurch sich die Stellung des Bildes im
Werk des Meisters noch festigte.
Die »Stifter« knien in zwei Gruppen: links (vom Betrachter) - auf der nach
dem System der Heraldik vornehmeren rechten Seite - die Männer (mit Josef),
gegenüber die Frauen auf der Seite der Maria. Eine solche Zuordnung der Ge-