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Gemeinsame Tagung für Denkmalpflege und Heimatschutz [Editor]
Stenographischer Bericht — 3.1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.29652#0187
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sie verfolgen von flen einfaehsten, simpelsten Linientührungen bis m die
reichsten, verwickelsten Werke, in die erhebendsten größten Eindrücke der
Kunst hinein.

Das gibt einen Weg, die Kluft zu schließen, die sich bisher — wir müssen
uns darüber keiner Täuschung hingeben — immer noch gähnend auftut
zwischen künstlerischem Empfinden und allgemeiner Bildung. Auch in
gebildeten Kreisen steht man eigentlichem künstlerischen Empfinden sehr
fremd gegenüber, das ist gar keine Frage. Es kann uns solch einfacher Aus-
gangspunkt weiter hinwegführen über die noeh viel gewaltigere Kluft, die
sich auftut zwischen künstlerischem Em'pfinden und den weitesten Kreisen
unseres arbeitenden Volkes. Das Volk kann nicht auf geschichtliche Gedanken,
kann nicht auf große Voraussetzungen wissenschaftlicher Bildung eingehen.
Es kann aber sehr wohi in seinem instinktiven Gefühl für künstlerische
Werte, in seinem instinktiven Streben nach Scbönheit dadurch gestärkt
werden, daß man ihm die Wege zeigt, aut denen es sich in diese Wirkungen
xnehr hineinfiihlen, hineinvertiefen kann.

Ich glaube, daß die Klärung dieser Gesichtspunkte eine sehr wesentliclie
Ergänzung zu dem Punkt II, 1 der eingebrachten Entschließung sein könnte,
nämlich dem Gedanken und den Grundsätzen des Denkmal- und Heimat-
schutzes im Rahmen der staatsbürgerlichen Erziehung Nachdruck zu ver-
leihen. Wir stehen vor der Möglichkeit, damit in der Schule — und damit
ie Entschließüng hinaus — diese schönheitlichen
aicht etwa im Sinne eines besonderen Unterrichts-
rne. aber doch insofern. daß wir die Möglichkeit
mit sölchen Grundsätzen systematisch bekannt zu
pzuführen in die Bedingungen künstlerischer Wir-
legenheit, bei jedem Lehrgegenstancl solche Grund-
nnen. Bis jetzt sind diese Dinge allgemein so gut
gleich schon Goethe gesagt hat, daß der nicht als
•r diese volle Tlälfte seines geistigen Vermögens

pien und mcht wesenlose Träume. Ich darf mir
eisen, daß ich die Grundlagen dieser Gedanken-
m Architektenverein in Berlin zum Schinkelfest
und ich darf mir vielleicht erlauben, einen Abzug
stisch hier zu überreichen. Ich darf kurz dabei
sführliche Zusammenstellung dieser Grundsätze,
nzelnen gibt, auch von mir schon verfaßt worden
q kurzer Zeit veröffentlicht werden wird.
ie damit in mancher Bezieliung veranlaßt werden

Ich glaube aber doch, daß da-s Ziel, das damit zu
iche Anstrengungen und Mühen lohnen wird. Wir
dazu kommen, das zu erreichen, was der Denkmal-
für Heimatschutz von jeher irn Kern ilirer Ziele
ich allgemeinen Schönlieitssinn in das Volk tiinein-
 
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