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4 Einleitung.

MittelmhTsige erlieben. Ihre Kunst war noch, nn«
ausgebildet. Das Einfache und Grofse, das sie
chärakterisirte, artete in das Rohe, Steife und,
Riesenmäfsi°;e aus, und es fehlte ihr das Edle und
Schöne. Dieses der Kunst zu geben, war allein
den Griechen vorbehalten, und nur die Griechen
können auf den Ruhm Anspruch machen, der Bau-
kunst die höchste, Vollendung gegeben zu haben;
denn sie waren es, die das Rohe, das Riesenmäs-
sige verwarfen und an seine Statt edle Einfalt und
Schönheit setzten.

Die Erfindung der Baukunst, als schöne Kunst
betrachtet, ging von der Ei'bauung der Tempel
aus. Die Wohnhäuser der alten Völker können als
keine Werke angesehen werden , welche der Kunst
den Ursprung gaben, da sie nur die Befriedigung
des Bedürfnisses, sich für den Tag, so wie für die
Nacht einen sichern Aufenthalt zu verschallen,
zum Zweck hatten, und ihre Form in gar keinen
Betracht kam, und nur dann erst, als man Tem-
pel zu bauen anfing, richtete man seine Aufrnerk-'
samkeit auf die Form, um diesen Gebäuden ein
Ans;'bn zu geben, das der Würde ihrer Bestim-
' mui-g . angemessen war. Wir dürfen daher bey
den Griechen die Erfindung der Baukunst nicht
suchen, da das Verlangen, den Göttern einen zu
ihrer Verehrung würdigen Ort zu widmen, schon
ältere Völker dahin geführt haue. Allein, wenn
gleich die Baukunst nur als eine ausländische
 
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