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Stieglitz, Christian Ludwig
Archaeologie der Baukunst der Griechen und Römer (Band 1) — Weimar, 1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.4781#0020
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3.6 Einleitung,

Später gebaut als dieser Tempel, aber doch
auch von einem sehr hohen Altertlmm, sind die
Tempel, von denen wir'noch in Grofsgriechenland
zu Pästum z) und Metapont a), so wie in Sicilien zu

z) Paoli in seiner Beschreibung der Ruinen von
jjästum, (Rovine della Cilta tli Pesto etc. lioma. 17S4.
R. folj) hält die Gebäude zu Pästum für Werke etriiski-
sclier Baukunst. Allein man darf sie nur mit gehöriger
Aufmerksamkeit betrachten; so wird man an ihnen nicht
nur griechische Kunst und Genauigkeit, sondern auch
denselben Styl &er altern griechischen Architektur linden,
den die sicilianischen Tempel zeigen. Weit richtiger ur-
theilet Delagardette (Les Ruities de Paestnm etc. Paris,
An. IL (1790.) Roy.fol. Chap. IX. X.) über diese Gebäude,
der sie als Werke alt griechischer Kunst darstellt und von
dem kleinem Tempel und dem Portikus, oder der Basi-
lika, glaubt, dafs die Römer sie wiederhergestellt und
manche Veränderungen dabey vorgenommen haben. Die
Gebälke dieser beyden Gebäude sind, nicht nur von einem
andern Steine als die Säulen, sondern es zeigt auch ihre
Anordnung römische Kunst. Der ünteibalken hat an-
statt des einfachen Riemen, mit dem er von den Grie-
chen bedeckt wurde, etliche Glieder, und der Fries des
Portikus hat gar keine Triglyphen , in dem Friese des
kleinern Tempels aber sind die letztern Triglyphen jeder
Seite nicht auf die Ecke herausgerückt, sondern sie ste-
hen über dem Mittel der Säule und haben an der Ecko
halbe Metopen neben sich. 'TJcbrigens schreibt sich der
wie eine . Einziehung gebildete und verzierte Hals der
Säulen - Capitäle dieser beyden Gebäude [und die Entasis
an den Säulen des Portikus gewifs auch von den-Rö-
mern her. Dafs aber die Phonier in Pästum vieles ge-
baut , haben, wird durch das Amphitheater,'' von - dem
man innerhalb der Stadt noch Reste findet, und durch
die Piuinen eines Acruaeducts vor der Stadt , augen-
scheinlich.

a) S. Non,, Voy, Pitt, de Naples etc. Tom, Ilf,
pag. 77.
 
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