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i v Vorrede.

sehen, man wird täglich weiter geführt, und
Vorstellungen, die man mit der gröfsten Ge-
wifsbeit für die besten hielt, werden bald
verworfen, wenn wir der Sache eine neue
Ansicht abgewinnen, oder wenn uns die
Stelle eines alten Schriftstellers, die uns bis-
, her dunhel war, durch Vergleichung mit an-
dern Stellen, oder mitUeberbleibseln aus dem
Alt er th um deutlich wird, und wir bilden
uns, nach unserer Meinung, richtigere Vor-
stellungen, die aber oft auch nicht lange ih-
ren Platz behaupten, und wieder andern
weichen müssen.

In den Dingen, welche der Gegenstand
meines Buches sind, läfst sich die Wahrheit
rneistentheils sehr mühsam finden. Die alten
Schriftsteller und die Ruinen der übriggeblie-
benen Gebäude geben uns Data ; aber um sie
nicht falsch zu verstehen, mufs man nicht
nur die Kenntnifs des Alterthums mit der
Kenntnifs der Baukunst verbinden, sondern
auch bey ihrer Erklärung und Untersuchung
ganzfrey und ohne eine vorgefafste Meinung,
ohne ein gewisses System zu befolgen, zu
Werke gehn, denn beydes wird uns leicht
auf falsche Wege leiten, und uns nur das se-
hen lassen, was wir suchen, nicht was es
wirklich ist und war. Viel Stellen der Alten,
die für die Zeitgenossen verständlich waren,
weil damahls die Gebäude noch standen, und
 
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