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60 - X. Abschnitt. Grabmähler.

Pracht und Verschwendung aufgeführt. • Eins der
ältesten prächtigen Grabmähler ist das Labyrinth
des Königs Porseiina, das hey Clusium in Etrurien
stand o). Der Unterbau, war ein viereckiges Ge-
bäude von fnnfzig Fufs Höhe, von dem jede Seite
dreyfsig Fufs zur Länge hatte. Auf diesem Unter-
baue erhoben sich fünf Pyramiden, von denen eine
in der Mitte und eine auf jeder Ecke stand. Jede
Pyramide war einhundert und fünfzig Fufs hoch,
und unten fünf und siebzig Fufs breit. Auf dem
G:pfel einer jeden Pyramide war ein Zirkel von
Erz und eine Bedeckung, eine Art von Haube, an-
gebracht, woran kleine Glöckchen an Kelten herab-
hingen, die, wenn sie vom Winde bewegt wurden,
ihren Schall weit umher verbreiteten.

Schon zu Solons Zeiten war zu Athen die Ver-
schwendung bey~ der Errichtung der Grabmähler so
grofs, dafs er ein Gesetz gab, welches die Athe-
nienser verpflichtete, ein Grabmahl nur so grofs zu
machen , dafs es innerhalb dreyer Tage von zehn
Menschen vollendet werden konnte. Lange nach
dieser Zeit schränkte DemetriusPhalereus den Luxus
der Grabmähler durch ein ähnliches Gesetz ein, in-
dem er befahl, dafs jedes Grabmahl nur mit einem
Pfeiler oder Kegel, nicht höher als drey Palmen,
verziert seyn sollte. Auch Plato wollte jedem Grab-

O Plinius, H. N. XXXVI. 13.
 
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