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XI.VIII

Unserer, an sustematische Hrgründung iM'ölmten, Denfnrt scheinen
die Bestnndtbeile dcs Lavenspicgels freindcirtig nnd willkührlich gewählt zu
sein; und in Wirklichkcit liat anch daö systematischc Bedürfniß nicht den
Ausschlag gegebcn. Nur aus dem Dlande derLiteratnr, welchen Denngler
vvrfand, laßt sich die Zusainmensetzung seincs Werkes crklärcn. 6r ver
einigte darin das Wichtigste von Dem, was üi dcr sür dic Praris bestiininten
populärenLiterakur zerstreut vorlag, und schuf eine Encvklopädie. Eben dcs-
wegen genoß sein Werk dcs ungetbeilten Bcifalls; man kand darin dcr
Hauptsache nach Alles wicder, an desscn Benutzung, als cincs unentbebr
lichen Hülfsmittels, man sich gewöhnt hatte, und der größestc Tbeil dcr
übrigen Literatur schien entbehrlich.

Hieraus erklärt es sich, daß mit dem Erscheincn des Laycnspiegels die
bisber beobachkete literarischc Bewegung ins Ztocken gerätb. Neuc Zchriftcn
dcr besprochenen Art werden nicht ans Tagcslicht gezogen, und von den
bisher erschicnenen wcrden wenig oder keinc ncuen Auflagcn besorgt, so daß
sie allmäbiig der Bcrgesseiihcit anbeimfallen. Nur eines dcr bedcutenderen
Wcrke, der K l a gsP i egc l, crhält sich in Anschen, indem er als eine Er-
gänzung des Lavcnspiegess bctrachtet wird. Jn diese Ztellung weist ihn
Ten ngler selbst vorübergchend (Layenspiegel v. I51I,Bl. 105, l>.), bc-
stimmter jedocb Tebasti a n Brant, indcm cr das „Neu getcutscht Rcchts-
buch" im Jahre 1516 herausgiebt, ihm nach Aualogie des Layenspiegcls
den Namen Klagspicgel bcilcgt, und in scincr gereimten Borredc aus
drücklich hervorhebt, daß dicses Wcrk nunmehr bcstimntt sei, dem Layen
spiegel ;u „diencn". Tcit diescr Zcit bilden diese beiden Spiegel langc
Iahre hindurch zusammen den Apparat dcs Praktikcrs, werdcn fortwäbrcnd
ncu aufgelegt, und finden sich dabcr auf unseren Bibliotheken so bäufig in
einem Bande vereinigt.

Einen wcniger bestimmtcn Abschluß bat derjenige Zwcig der populären
Litcratur gesunden, welcher zur theorctischcn tzinlcitung bestimmt war. Die
Uebersctzung dcr Institutionen ward noch mcbrmals im Laufc des sechs
zebntcn Iabrhunderts (von Fuchspcrgcr und Gobler) wiedcrbolt; hodcgc-
tisebe Schriflcn, und svlcbe, welckc cncyklopädisä'e Kennlnisse vermittelten,
wie der )l»Uus loAeucki und manches ähnlichc Büchlein, bchielten eine gc-
wissc Brauchbarkeit, und wurden noch biswcilen neu gedruckt. Im Ganzcn
aber treten doch auch diese cinlcitenden Schriften in den Hintcrgrund. Was
sic verdrängte, war jedoch nicht das Erscbcinen verbefferter Werke ähn-
licher Arl; sondcrn durcb die Steigcrung der allgemeinen Borbildung, die
 
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