Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Strzygowski, Josef
Das Werden des Barock bei Raphael und Correggio: nebst einm Anhang über Rembrandt — Strassburg: J. H. Ed. Heitz (Heitz & Mündel), 1898

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71578#0093
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

s ist nicht zufällig, dass Vasari an der Spitze des dritten
Teiles seiner Lebensbeschreibungen Leonardo da Vinci,
Giorgione da Castelfranco und Antonio da Correggio
unmittelbar nebeneinander stellt. Es sind die grossen,

bahnbrechenden Meister des Lichtes, welche diesen Dreiverein
bilden. Vasari weiss nicht viel von ihnen zu berichten. Audi heute
noch ist ihr Entwicklungsgang von jenem geheimnisvollen Hell-
dunkel umschlossen, das sie selbst als bedeutendstes Ausdrucks-
mittel in die Kunst der Malerei eingeführt haben. Das grosse, ur-
sprüngliche Genie dieser Gruppe, ist Leonardo; er leuchtet den
beiden andern voran. Wir können für Giorgione so gut, wie für
Correggio nachweisen, dass sich die Wurzeln ihrer Kunst in dem
florentiner Altmeister verlieren.1 Doch das soll nicht den Inhalt der
nachfolgenden Studie bilden.
Wir wollen vielmehr zeigen, wie Correggio, ursprünglich in
der von den Künstlern seiner Heimat, dann von Mantegna und
Leonardo erhaltenen Anregung fussend, dazu kommt, seinen in
der Madonna mit dem hl. Franziscus in Dresden fast noch ganz
in den Traditionen des Quattrocento befangenen Stil in etwa zehn
Jahren so vollständig zu ändern, dass wir ihn als den eigenartig-
sten Barockmaler Italiens bezeichnen müssen. Die Aufgabe ist

1 Vgl. für Giorgione meinen Aufsatz über die venetianische Kunst
in den preussischen Jahrbüchern Bd. 79 (i8g5) S. 28 ff. Ueber Cor-
reggio meine Anzeige in der Beilage Nr. 29 zur Allgemeinen Zeitung
vom 3o. Januar 1897.
 
Annotationen