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Strzygowski, Josef
Die Landschaft in der nordischen Kunst — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 17: Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.61209#0018
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die spätere nordische Kunst der christlichen Blütezeit
(Gotik) wieder eingeschlagen hat. Auch dort kam all-
mählich eine Ausdruckslandschaft zur Entfaltung, nur
wurde sie im Gegensatz zur mazdaistischen eine solche,
die in der Gestalt auf die genaueste Naturbeobachtung
gegründet war.
Ich habe den Eindruck, daß der Kunsthistoriker der
neueren Zeit den Einstieg in die hier berührten Pro-
bleme gut von Dürer, Giorgione und Leonardo aus
finden dürfte. Dürer in seinen Weltraumlandschaften,
wie sie von der Apokalypse ausgehend im großen
Glück, dem Gekreuzigten in Dresden und besonders
dem Wiener „Allerheiligenbild“, das ich von meinem
Standpunkt aus „Morgenrot“ nennen möchte, und vor
allem Giorgione in der Konzertidylle des Louvre bieten
Anhaltspunkte, die der Bearbeitung wert wären. Ich
möchte z. B. empfehlen, die weibliche Gestalt am
Brunnen in Giorgiones Bild zu vergleichen mit der
gleichen Frauengestalt im Frankfurter Liebesgarten
(Abb. 20) und dann den Ideengehalt beider Bilder weiter
vergleichend durchzudenken. Bellinis „Religiöse Alle-
gorie“ und was Gustav Ludwig darüber erarbeitet hat,
führen weiter. Man wird die Reihe dann über Spanien
nach dem Osten verfolgen müssen. In Leonardos Land-
schaften und manchen Zügen der italienischen Früh-
renaissance liegenSpuren, die mit der persischen ebenso
wie mit der ostasiatischen Kunst zusammengehalten
werden sollten.

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