Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Studia Wilanowskie — 20.2012

DOI article:
Sito, Jakub: Meissener Porzellan in Warschau: aus den Inventarforschungen zu den Warschauer Hochadels-Residenzen im 18. Jh.
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.35075#0273
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
1772, nach dem Tode des Hetmans Jan Klemens Branicki erstellt,
beschreibt und teiłt zugleich die figuralen Porzellanerzeugnis-
se in zwei Gruppen: „weiEe Figuren" und „mit Farben bemalte"
(„stehender Hirsch, Schtitze mit Hunden, sitzende Figuren Stuck
12").In der Sammlung von Branicki in Bielostok und Warschau
befanden sich zahlreiche Figuren, die solche Tiere wie Pferde,
Leoparden, Hirsche, oder auch Vógel, insbesondere Papageien,
darstelltenA* In den sog. Pariser Appartements im Schloss in
Bielostok standen z.B. zwei groEe Vógel-Figuren aus Porzellan,
móglicherweise Johann Joachim Kaendlers Modellierung, der -
wie bekannt ist - in den 30er Jahren des 18. Jh. eben Papagei-
Figuren modellierteA^ Derartige Porzellan-Papageien solłten
1766 mit dem Fuhrwerk zum Warschauer Schloss des Hetmans
geschickt worden sein.^
Eine immer noch ungentigend durchforschte Quellenart sind
Rechnungsbucher polnischer Hochadeliger, die in polnischer,
deutscher oder franzósischer Sprache verfasst wurden. Ein Bei-
spiel sehr gut erhaltener Vollzahhgkeit bilden die Rechnungsbu-
cher von August Aleksander Czartoryski, die in der Czartoryski-
Bibliothek in Krakau und im Hauptarchiv Alter Akten in War-
schau aufbewahrt werden. Interessant sind fur uns besonders
die letzeren, die tiber den Kauf - unter anderen Luxusgutern -
von Porzellan-Tafelgeschirre in den Jahren 1751-1761 informie-
ren.^ Einzelheiten der Meissener Bestellungen des polnischen
Hochadels werden von den ziemlich gut erhaltenen Archivalien
nahergebracht, die von Jan Klemens Branicki hinterblieben sind.
Aus ihnen wissen wir z.B., dass der Hetman Porzellan sowohł
direkt aus Sachsen eingefuhrt^, ais auch im Warschauer Lager
der Manufaktur Meissen gekauft hat.^ Einige Erzeugnisse wur-
den in Sachsen auf spezielle Bestellung von Branicki gefertigt:
1753 hat der Hetman Abrisse fur Kaminvasen in die Meissener
Manufaktur geschickt, diese Vasen wollte er im Warschauer
Boudoir unterbringenA? Im selben Jahr ist fur den Hetman ein
Porzebanabriss mit Bronzen von einen Warschauer Kap/erstecber
gemacht wordenA^ Dresdner Leiter des Kónigslagers in War-
schau war Helbich, kóniglicher Kommerzienrat.^ Branicki bezog
von ihm Porzellan in den 40er, 50er und 60er Jahren des 18. Jh.
Die Warschauer Kaufleute - Vaudeville und George Gottlob Petri
- haben es ihm verschicktP° Kisten mit der zerbrechlichen, fei-
nen Ladung wurden auf dem Seeweg zum Flusshafen in Tykocin
gebracht und von dorther auf dem Landweg nach Bielostok. Bra-
nicki hat das Porzellan auch vom Kaufmann Friedrich Saturgus
aus Kónigsberg (poln. Królewiec) geholtA*
In Erinnerung sollte auch bleiben, dass beide Kónige - August
11. der Starkę und August III. - es gewohnt waren, ihre Gunst-
linge und das ihnen wohlgesinnte Hochadel mit Porzellan zu

Kulturerbe), Teki Glinki
(weiter: Teki Giinki),
Mappe 155, S. 41-42.
S. 127.
22 Ebd., S. 127.
22 Teki Glinki, Mappe 320.
2' AGAD. AGWil., Allegata
Kasowe, Sign. 9 (3289):
1751, 1754, 1757-1761.
22 Teki Glinki, Mappe 320,
S. 142, 148, 153v, 155, 158.
22 Teki Glinki, Mappe 320,
S. 137, 148, 211.
22 Teki Glinki, Mappe 320,
S. 164-166.
2" Teki Glinki, Mappe 320,
S. 159.
2" Teki Glinki, Mappe 320,
S. 148.
2° Teki Glinki, Mappe
315, S. 167; R. Ruckert,
Miinchen 1990 (Reihe:
Miinchen, Bd. 20
- Beiband), S. 67.
2' Teki Glinki,
Mappe 318, S. 2.

275

MEISSENER PORZELLAN IN WARSCHAU...
 
Annotationen