H
Wir sitzen da mit wenig Haaren,
A!s seien eben wir geboren,
Und sind doch lange schon bei Jahren.
Geschichte immer sich enthüllen,
Ais wären wir noch junge Füllen,
Mit Zukitnftsrauschen in den Ohren.
HI
Leuchtkugeln steigen hoch hinauf.
Nachthebend Feuerwerk und Lichtgebraus
Zerfallenden Monds. So starr ragst Du dahin
Bei Deinem Lauf, wie die erhellten Häuser.
Lcuchtkngein aus gesträubtem Tigerhaar;
Jeder erhöhten Regung iauert auf ein Hahn
Bei Späherbück, als Mute noch der Tag,
Da jeder war des andern Wild,
Mund lag bei Kehle,
Bis man vernahm des andern Orgelton,
Mit aufgerißneni Augen staunst Du auf die Pracht
Des bunten Raubtiers, funkelnd aus der Finsternis.
Bis wieder tief vergräbt mich Nacht und Schneien,
Graugrüne Augen halten wach die wiiden Melo-
deien.
Nacht
Lothar Sehreyer
Blaue Lichtwehen gieiten durch die Nacht.
Das Leuchten entschieiert den dunklen endlosen
Gang. Johanna kniet an der Wand.
Johanna: Lange Gänge aus der Tiefe
schwindeind gewunden
Aufwärts
Doch nur zwischen Wänden.
Hinter dunklen Wänden ein Geheimnis.
Noch sind die Türen verboten.
Einmal wird der dunkle Gang zerbrechen.
Helle Höhen glänzen in den Raum.
Keine Wände mehr
Rauschen Traumbaum
Hingezogen.
Blatt und Voge! und Gesang
Aufgebrochene MondMüte
Biatt Vogei Rauschen Gesang.
Piötzlich rühren Füsse Staub
Tasten wieder entlang an der Sch wehe.
Stirn an Tiir
Griff an Wand
Stöhnt Blut.
B!ut ist in mir, wenn ich mich geschnitten habe.
Herz stößt meine Hände, wenn ich meine
Brüste fasse.
Strahl
Xerkiirrt das Fenster
In mich.
Biume Müht auf im Licht.
Tier schaut aus der Tiefe.
Ich rufe
Ruf Umarmen Strahl ,
Lied des Mondiichts
Weg ohne Wah!
Ich.
Karl (ist nahe)
Kar): Schwester
Johanna: Bruder
Karl: An verbotener Tür
Johanna: Lauschen Komm!
Die Tür (leuchtet)
Karl: Ich schlage das Holz.
- (umtasten sich)
Wohin
Johanna: Sie werden uns hören.
Karl: Wir werden hören.
J o h a n n a 3 jNicht schlagen!
Karl: Ich höre.
Johanna: Durch das Schlüsselloch fährt ein
kaites Messer. Sein Hauch tropft.
Karl: Sehen!
Johanna: Nein!
K a r i: Ich mache, mich groß.
Johanna: Tu es! Nicht!
Kar!: Ich kann es.
Die Stimme der Eitern: Johanna Karl
Karl: Schwester
J oh a nn a: Nein!!
Kari: Ich kann es nicht.
Johanna: Nein!!
Johanna (fäht)
Kar! (fäht)
Kari: Sie wissen ahes.
Johanna: Sind da.
Kari: Ich erkenne sie nicht.
Johanna: Sie erkennen uns nicht.
Karl: Ihre Gesichter sind böse.
Johanna: Sünde in uns! Sünde über uns!
Kari: Unsere Schuiarbeiten vergessen!
Johanna: ScMäge! Der Lehrer!
Kar): Sie schicken ihn.
Johanna: Mutter! Vater!
Karl: Jetzt Still Vorbei.
Die Tür (erlischt)
Johanna: Verloren.
Karl
Johanna
Ka r ]
Johanna
Johanna: Schattem ist ahes.
Karl: Wir sind.
Johanna: Wir und wir im Spiegel. Mein Gianz.
Mein ist der fremde.
Kari: Schäme dich nicht!
Johanna: Mein Tier! Du Trost!
Das Tier (hegt an Johannas Brust)
J o h a n n a (Müht empor)
Johanna: Du bist. Dein Rücken ist zärthch in
meine Hände gehoben. Deine Augen sind auf.
In deinen Augen bin ich.
Karl (hält die Hände über sie)
Karl: Deinem Tier entgegen bin ich gedrängt.
Deine Quehe Hießt über mich hin. Ich wachse
in meiner Brust. Tiefe Wurzeln brechen sich
hoch. Es blüht. Es ist eine Blume aus meiner
Brust. Es ist ein Stern.
Johanna: Tier du
Karl: Blume du.
Kar! 1 Schwester
Johanna ) Bruder.
Andreas (glänzt steht)
Andreas: Ja. Nun bin ich gekommen
Kari 1
Johanna j
Andreas: Der heimliche Weg ist gebaut.
Das Tier ist mein Bote.
Die Biume mein Gruß.
Kein Gang ist zu lang.
Keine Wand ist zu hoch.
Die fremden Türen führen zu uns.
Kari: Den Schlüsse} stahl ich
Den Schlüssel verlor ich.
Johanna: Ein Tier ist geboren
Eine Blume erweckt.
Der Gang geht
Geburt zu Tod.
Die Wand mauert den Körper gebrechlich.
Puppenspieie.
Andreas: Die fremde Türe öffnen wir nicht.
Die Blume öffnet die Türe der Frucht.
Das Tier öffnet die Türe dem Blut.
Der Gang wandelt Menschen um Menschen.
Wir kommen.
Eins mit dir.
Die Nichterkannten erkennen sich nicht,
Haschenspielen und Verstecken
Rund um die dunkele Kugel.
Zerbrechende Wand
Schwebende wir.
Johanna: Ich bin Kristah.
Wir sind Kristall
Schwebende
Klar
Hart.
Andreas: Es zersplittern die Kristalle.
Sterne fallen
Regnen in den Schoß der Erde
Samen unbekannter Welt.
Herzsaat wirbelt Traummeer.
Blühen Reifen.
Sehnen trennt zur Vielgestalt.
Ahe Wellen sehnen
Ein Meer
Eins mit dir.
Andreas (umschlingt Knabe uüd Mädchen)
Johanna'
Kari
Karl: In uns
Johanna: In uns.
Andreas: Wir sind die rauschenden Biätter
kühlende Brunnen.
Wir sind die Wehen im Meer.
Wiege ist Schaukel
Von Mond zu Mond
Hängt unser Haar
Gestrählt.
Herzschlag schwingt uns im Kreise
Ueber uns unter uns
Unsere Augen
Kuß.
Kart: Blühen wir auf
Tiere erwachen
Schreien
Dinge zerbrechen
Entrollen
Zerstäubt.
Johanna: Strahleniied
Andreas
Johanna Stern
Karl
Karl: Oeffnen die Lippe«
Hauchender Mund.
Der Spiegel ist gekräuselt von einem Tanz.
Sohlen von Mädchen die fliehen
Sohlen von Knaben die fliehende berühren.
Johanna: Lichtvogel
Silberflügel schweben
Zitternde
Tropfen die steigen
Blauer Mantel
Faltenfah
Körperlos
Lichtvogelmund.
Der Strahl (klingt)
Andreas: Lied singt.
Silberne Wehen gleiten
0 heiles Gewand
Lösen sielt unsere Glieder
Lösen sich Gang und Wand
Schweben im Ton
Tönen wir
Lied.
Die Wände (zerbrechen)
Der Strahl (strömt zu Licht)
Die Körper (sind eins)
Die Stimme: Lied Du Sehnen.
Sehnen Traum
Sehnen wir Traum
Sehnen
Werden
Traum
O
40
Wir sitzen da mit wenig Haaren,
A!s seien eben wir geboren,
Und sind doch lange schon bei Jahren.
Geschichte immer sich enthüllen,
Ais wären wir noch junge Füllen,
Mit Zukitnftsrauschen in den Ohren.
HI
Leuchtkugeln steigen hoch hinauf.
Nachthebend Feuerwerk und Lichtgebraus
Zerfallenden Monds. So starr ragst Du dahin
Bei Deinem Lauf, wie die erhellten Häuser.
Lcuchtkngein aus gesträubtem Tigerhaar;
Jeder erhöhten Regung iauert auf ein Hahn
Bei Späherbück, als Mute noch der Tag,
Da jeder war des andern Wild,
Mund lag bei Kehle,
Bis man vernahm des andern Orgelton,
Mit aufgerißneni Augen staunst Du auf die Pracht
Des bunten Raubtiers, funkelnd aus der Finsternis.
Bis wieder tief vergräbt mich Nacht und Schneien,
Graugrüne Augen halten wach die wiiden Melo-
deien.
Nacht
Lothar Sehreyer
Blaue Lichtwehen gieiten durch die Nacht.
Das Leuchten entschieiert den dunklen endlosen
Gang. Johanna kniet an der Wand.
Johanna: Lange Gänge aus der Tiefe
schwindeind gewunden
Aufwärts
Doch nur zwischen Wänden.
Hinter dunklen Wänden ein Geheimnis.
Noch sind die Türen verboten.
Einmal wird der dunkle Gang zerbrechen.
Helle Höhen glänzen in den Raum.
Keine Wände mehr
Rauschen Traumbaum
Hingezogen.
Blatt und Voge! und Gesang
Aufgebrochene MondMüte
Biatt Vogei Rauschen Gesang.
Piötzlich rühren Füsse Staub
Tasten wieder entlang an der Sch wehe.
Stirn an Tiir
Griff an Wand
Stöhnt Blut.
B!ut ist in mir, wenn ich mich geschnitten habe.
Herz stößt meine Hände, wenn ich meine
Brüste fasse.
Strahl
Xerkiirrt das Fenster
In mich.
Biume Müht auf im Licht.
Tier schaut aus der Tiefe.
Ich rufe
Ruf Umarmen Strahl ,
Lied des Mondiichts
Weg ohne Wah!
Ich.
Karl (ist nahe)
Kar): Schwester
Johanna: Bruder
Karl: An verbotener Tür
Johanna: Lauschen Komm!
Die Tür (leuchtet)
Karl: Ich schlage das Holz.
- (umtasten sich)
Wohin
Johanna: Sie werden uns hören.
Karl: Wir werden hören.
J o h a n n a 3 jNicht schlagen!
Karl: Ich höre.
Johanna: Durch das Schlüsselloch fährt ein
kaites Messer. Sein Hauch tropft.
Karl: Sehen!
Johanna: Nein!
K a r i: Ich mache, mich groß.
Johanna: Tu es! Nicht!
Kar!: Ich kann es.
Die Stimme der Eitern: Johanna Karl
Karl: Schwester
J oh a nn a: Nein!!
Kari: Ich kann es nicht.
Johanna: Nein!!
Johanna (fäht)
Kar! (fäht)
Kari: Sie wissen ahes.
Johanna: Sind da.
Kari: Ich erkenne sie nicht.
Johanna: Sie erkennen uns nicht.
Karl: Ihre Gesichter sind böse.
Johanna: Sünde in uns! Sünde über uns!
Kari: Unsere Schuiarbeiten vergessen!
Johanna: ScMäge! Der Lehrer!
Kar): Sie schicken ihn.
Johanna: Mutter! Vater!
Karl: Jetzt Still Vorbei.
Die Tür (erlischt)
Johanna: Verloren.
Karl
Johanna
Ka r ]
Johanna
Johanna: Schattem ist ahes.
Karl: Wir sind.
Johanna: Wir und wir im Spiegel. Mein Gianz.
Mein ist der fremde.
Kari: Schäme dich nicht!
Johanna: Mein Tier! Du Trost!
Das Tier (hegt an Johannas Brust)
J o h a n n a (Müht empor)
Johanna: Du bist. Dein Rücken ist zärthch in
meine Hände gehoben. Deine Augen sind auf.
In deinen Augen bin ich.
Karl (hält die Hände über sie)
Karl: Deinem Tier entgegen bin ich gedrängt.
Deine Quehe Hießt über mich hin. Ich wachse
in meiner Brust. Tiefe Wurzeln brechen sich
hoch. Es blüht. Es ist eine Blume aus meiner
Brust. Es ist ein Stern.
Johanna: Tier du
Karl: Blume du.
Kar! 1 Schwester
Johanna ) Bruder.
Andreas (glänzt steht)
Andreas: Ja. Nun bin ich gekommen
Kari 1
Johanna j
Andreas: Der heimliche Weg ist gebaut.
Das Tier ist mein Bote.
Die Biume mein Gruß.
Kein Gang ist zu lang.
Keine Wand ist zu hoch.
Die fremden Türen führen zu uns.
Kari: Den Schlüsse} stahl ich
Den Schlüssel verlor ich.
Johanna: Ein Tier ist geboren
Eine Blume erweckt.
Der Gang geht
Geburt zu Tod.
Die Wand mauert den Körper gebrechlich.
Puppenspieie.
Andreas: Die fremde Türe öffnen wir nicht.
Die Blume öffnet die Türe der Frucht.
Das Tier öffnet die Türe dem Blut.
Der Gang wandelt Menschen um Menschen.
Wir kommen.
Eins mit dir.
Die Nichterkannten erkennen sich nicht,
Haschenspielen und Verstecken
Rund um die dunkele Kugel.
Zerbrechende Wand
Schwebende wir.
Johanna: Ich bin Kristah.
Wir sind Kristall
Schwebende
Klar
Hart.
Andreas: Es zersplittern die Kristalle.
Sterne fallen
Regnen in den Schoß der Erde
Samen unbekannter Welt.
Herzsaat wirbelt Traummeer.
Blühen Reifen.
Sehnen trennt zur Vielgestalt.
Ahe Wellen sehnen
Ein Meer
Eins mit dir.
Andreas (umschlingt Knabe uüd Mädchen)
Johanna'
Kari
Karl: In uns
Johanna: In uns.
Andreas: Wir sind die rauschenden Biätter
kühlende Brunnen.
Wir sind die Wehen im Meer.
Wiege ist Schaukel
Von Mond zu Mond
Hängt unser Haar
Gestrählt.
Herzschlag schwingt uns im Kreise
Ueber uns unter uns
Unsere Augen
Kuß.
Kart: Blühen wir auf
Tiere erwachen
Schreien
Dinge zerbrechen
Entrollen
Zerstäubt.
Johanna: Strahleniied
Andreas
Johanna Stern
Karl
Karl: Oeffnen die Lippe«
Hauchender Mund.
Der Spiegel ist gekräuselt von einem Tanz.
Sohlen von Mädchen die fliehen
Sohlen von Knaben die fliehende berühren.
Johanna: Lichtvogel
Silberflügel schweben
Zitternde
Tropfen die steigen
Blauer Mantel
Faltenfah
Körperlos
Lichtvogelmund.
Der Strahl (klingt)
Andreas: Lied singt.
Silberne Wehen gleiten
0 heiles Gewand
Lösen sielt unsere Glieder
Lösen sich Gang und Wand
Schweben im Ton
Tönen wir
Lied.
Die Wände (zerbrechen)
Der Strahl (strömt zu Licht)
Die Körper (sind eins)
Die Stimme: Lied Du Sehnen.
Sehnen Traum
Sehnen wir Traum
Sehnen
Werden
Traum
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