Meine Sehnsucht ist ein sehr keuscher Traum. Meine
Seele ist blühende-— Oh wenn Sie den Haß wüßten und
meine Bitten! Meine Bitten quälen mich. Oh, daß mir ein
Haß würde! Ein unheilbarer vernichtender Haß!
Ihrer rechten Hand schenke ich träumend einen großen
Türkis. An dem Tage, da auch meine Seele von mir geht, wird
sein Leuchten verblassen.
Heute liebe ich meine Hände sehr. Meine Hände sind
totkrank.
Meine sechs japanischen Helden beugen ihren Nacken tief
vor Ihrer Güte. Heiße Lieder spielen ihre Flöten und der
Speere Klirren ist ihr Liebesschrei.
Bald Ihr blühendes Herz meinen Tod beschattet, bohren
sie mir sechs blinkende Schwerter in den Leib.
Im Gurgeln meines Blutes will ich Feste feiern.
Maya-!
* *
*
Maya!
Ich liege schwer. Alle Hände erstickt der Nebel. Weißer
Hände weißer Nebel. Die Müdigkeit lauscht. Ich lausche.
Das Glück?
Müdigkeit lauert —
Zweifel drückt meine matten Schläfen. Hoffen erstickt
Qual. Ihr Brief — oh die Sehnsucht Ihrer Hände! Stolz stirbt.
„Ich war krank" — schreiben Sie Ihrer Mutter. Mir schreiben
immer kranke Frauen. Sie schreiben aus der Müdigkeit Ihrer
Liebe. Das ist köstlich. Meine Sinne können das Spiel Ihrer
Worte nicht fassen.
Das ist Grauen.
Ich liege schwer. Alle Sehnsucht erstickt der Nebel. Süße
Sehnsucht! süßer Nebel!
Das Lauschen habe ich verlernt.
Der Tod lauscht.
Du — köstlicher Tod!
Sie seltener Traum!
Traum träumen.
Sehnsucht sehnen. Sei Sehnsucht — ist mein Glück. Eines
ist größer.
Der Tod.
Du — großer Tod!
Flieger will ich werden! Auf den weißen weiten Falten
seines Gewandes mich in Lust gaukeln. Jubeln — Singen —
Morden.
Oh — Du singender jubelnder Tod!
Du mordendes Glück
Maya!
Ich habe Angst. Jemand hockt mir im Genick. Läßt nicht
los — krallt sich fest. Ich-die Lächerlichkeit. Eben wars
was anderes, das ich fürchtete. Aber nun — nun ists bestimmt
-die Lächerlichkeit.
Nicht der Tod.
Nicht die Liebe.
Nicht das Leben.
Meine Liebe ist stark. Ich liebe zu viel. Die Welt ist zu
klein für mich. Das Leben zu kalt-
Den Tod liebe ich.
Ihre Hände.
Und eine süße schwarze Frau.
Die Nacht küßt Sterne in mich.
Brauthände weinen über meinen Augen. Mir gaukeln
Wimpel fremder Schiffe in ihrem Haar. Sonne lispelt Liebe
über meine müden Hände. Blut zieht schwer. In meinem
Schädel tobt die wilde Schlacht. — Ich friere. — Mein Mund
ist weiß geworden.
Matte Augen spielen zwei Tränen in die Welt.
Weiß und Schwarz.
Die Lust und das Vergessen.
Französische Stimmen singen über meinem Tod.
Lippen zagen
Liebe Maya! Nicht grübeln. Die Hände still halten. Augen
tanzen. Tanzen sanft um meine Seele. Seele welkt.
Nun das Größte geschah — bin ich wieder Kind geworden.
Ich sah Sie!
Ich kam. Der Bahnhof weht mich. Plötzlich stehen Sie
da. Füße verlieren ihr Bewußtsein. Augen ertrinken wilde
Meere. Hände zerstäuben müde Schiffe.
Sie stehen so da. S o. Als ob nichts sei. Garnichts.
Als ob jemand käme- Irgend jemand.
0 Maya — wenn Sie wüßten, wie das war. Ich bin ver-
schwiegenen Sinnes.
Münde saugen ihre Hand. O, daß ich tausend Münde hätte!
Und dürfte jeden sattdürsten! Mein Gesicht fremdet. Aus
dem Glanz Ihrer Hände atme ich süßen Duft. Rauschen kommt
aus Ihren Nerven. Meine Betäubung — o Maya sehen Sie das
Blut, das meinen Weg nachgeht. Sehen Sie.
Ich sehe eine goldene Halle. Grelles Licht leuchtet laut.
In einer Nische auf prunkendgold Sessel Muttergottes. Hell-
seidenblau Kleid. Krone drückt nicht. Krone kost. Treppen
sind Lapislazuli zu ihrem Thron.
Menschen kommen.
Menschen schauen.
Menschen beten.
Beten leise süße Lieder.
Sagen keine Worte.
Menschen gehen. Gehen viel Menschen. Staunen viel
Augen. Schlürfen viel Munde.
Sieht kein Auge Ich bin.
Bin starres Weib. Sehr purpurn ist mein Gewand. Pur-
purn von Kathedralen in spätem Abend. Ganz dunkelblau
strömt mein Haar.
Bin Schrei. Hinzittern an Wänden. Kommt zu Gottmut-
ter. Beten.
Bin Gebärde wilder Arme. In Räume gehetzt.
Kniee schleifen Boden vor Ihren Thron.
Tränen tränken Stufen vor Ihren Thron.
Atem weht Bitten um Lustweiß Ihrer Füße.
Hände schimmern Gold aus Wänden. Flechten Kron-
kränze. Kränzen Lichtkronen. Krone drückt nicht. Kost Liebe
um Kleingottes Stirn.
Gesicht schmiegt unter Ihre Füße. Arme schlaffen. Lider
lanzen Nacht. Traumschlaf wacht Wehen.
Gehen.
Füße schmeicheln zart Gesicht. Muttern meine Augen.
Hände beben seltsam Leben. Nerven zagen Strahlen. Schmei-
cheln sanft die Fährte Ihrer Füße. Tasten täubenden Gang.
Sie gehen neben mir. Maya — ich lüge. Ich darf neben
Ihnen gehen. Wage nicht aufzublicken, Augen schlummern
tiefen Schrein.
Ich darf neben Ihnen sitzen.
Mund ist stumm geworden. Menschen liegen ^or Ihnen.
Menschen möchten Ihr Seidenkleid knistern glühen.
Schweigen säugt mich.
Ich bin ganz kleines Kind.
Stimme tönt.
Ihre Stimme.
Ich erblasse. Ich tue ganz leise. Es wohnt ein blasser
Kummer in meinem Kinderherzen.
Ihre Stimme tönt. Ihre Stimme ist Abendwehen über dem
Meere. Schläft Tags- Liebt sehr leise Nachts. Will nicht
Antwort haben. Kennt meine Stimme nicht. Ihre Stimme
spielt mit den Dingen, die geschehen sind, den Tieren und mit
Ihrer Einsamkeit.
Maya wir sind sonderbare Menschen. Wir gehen unserem
Leben zur Seite Schritt für Schritt. Lullen uns ein in seine
hallenden Klagen. Unter scharfen Messern zerfallen unsere
Herzen. Unsere Geburt wissen wir, nur sehr unbewußt unseren
Tod. Aber es gibt mehr zwischen Sein und Nichtsein: Lieben.
Meine Worte fallen an Ihren Worten vorbei. Irrer Traum
tölpelt durch Straßen. Ich bin sehr dumm geworden. Ich bin
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Seele ist blühende-— Oh wenn Sie den Haß wüßten und
meine Bitten! Meine Bitten quälen mich. Oh, daß mir ein
Haß würde! Ein unheilbarer vernichtender Haß!
Ihrer rechten Hand schenke ich träumend einen großen
Türkis. An dem Tage, da auch meine Seele von mir geht, wird
sein Leuchten verblassen.
Heute liebe ich meine Hände sehr. Meine Hände sind
totkrank.
Meine sechs japanischen Helden beugen ihren Nacken tief
vor Ihrer Güte. Heiße Lieder spielen ihre Flöten und der
Speere Klirren ist ihr Liebesschrei.
Bald Ihr blühendes Herz meinen Tod beschattet, bohren
sie mir sechs blinkende Schwerter in den Leib.
Im Gurgeln meines Blutes will ich Feste feiern.
Maya-!
* *
*
Maya!
Ich liege schwer. Alle Hände erstickt der Nebel. Weißer
Hände weißer Nebel. Die Müdigkeit lauscht. Ich lausche.
Das Glück?
Müdigkeit lauert —
Zweifel drückt meine matten Schläfen. Hoffen erstickt
Qual. Ihr Brief — oh die Sehnsucht Ihrer Hände! Stolz stirbt.
„Ich war krank" — schreiben Sie Ihrer Mutter. Mir schreiben
immer kranke Frauen. Sie schreiben aus der Müdigkeit Ihrer
Liebe. Das ist köstlich. Meine Sinne können das Spiel Ihrer
Worte nicht fassen.
Das ist Grauen.
Ich liege schwer. Alle Sehnsucht erstickt der Nebel. Süße
Sehnsucht! süßer Nebel!
Das Lauschen habe ich verlernt.
Der Tod lauscht.
Du — köstlicher Tod!
Sie seltener Traum!
Traum träumen.
Sehnsucht sehnen. Sei Sehnsucht — ist mein Glück. Eines
ist größer.
Der Tod.
Du — großer Tod!
Flieger will ich werden! Auf den weißen weiten Falten
seines Gewandes mich in Lust gaukeln. Jubeln — Singen —
Morden.
Oh — Du singender jubelnder Tod!
Du mordendes Glück
Maya!
Ich habe Angst. Jemand hockt mir im Genick. Läßt nicht
los — krallt sich fest. Ich-die Lächerlichkeit. Eben wars
was anderes, das ich fürchtete. Aber nun — nun ists bestimmt
-die Lächerlichkeit.
Nicht der Tod.
Nicht die Liebe.
Nicht das Leben.
Meine Liebe ist stark. Ich liebe zu viel. Die Welt ist zu
klein für mich. Das Leben zu kalt-
Den Tod liebe ich.
Ihre Hände.
Und eine süße schwarze Frau.
Die Nacht küßt Sterne in mich.
Brauthände weinen über meinen Augen. Mir gaukeln
Wimpel fremder Schiffe in ihrem Haar. Sonne lispelt Liebe
über meine müden Hände. Blut zieht schwer. In meinem
Schädel tobt die wilde Schlacht. — Ich friere. — Mein Mund
ist weiß geworden.
Matte Augen spielen zwei Tränen in die Welt.
Weiß und Schwarz.
Die Lust und das Vergessen.
Französische Stimmen singen über meinem Tod.
Lippen zagen
Liebe Maya! Nicht grübeln. Die Hände still halten. Augen
tanzen. Tanzen sanft um meine Seele. Seele welkt.
Nun das Größte geschah — bin ich wieder Kind geworden.
Ich sah Sie!
Ich kam. Der Bahnhof weht mich. Plötzlich stehen Sie
da. Füße verlieren ihr Bewußtsein. Augen ertrinken wilde
Meere. Hände zerstäuben müde Schiffe.
Sie stehen so da. S o. Als ob nichts sei. Garnichts.
Als ob jemand käme- Irgend jemand.
0 Maya — wenn Sie wüßten, wie das war. Ich bin ver-
schwiegenen Sinnes.
Münde saugen ihre Hand. O, daß ich tausend Münde hätte!
Und dürfte jeden sattdürsten! Mein Gesicht fremdet. Aus
dem Glanz Ihrer Hände atme ich süßen Duft. Rauschen kommt
aus Ihren Nerven. Meine Betäubung — o Maya sehen Sie das
Blut, das meinen Weg nachgeht. Sehen Sie.
Ich sehe eine goldene Halle. Grelles Licht leuchtet laut.
In einer Nische auf prunkendgold Sessel Muttergottes. Hell-
seidenblau Kleid. Krone drückt nicht. Krone kost. Treppen
sind Lapislazuli zu ihrem Thron.
Menschen kommen.
Menschen schauen.
Menschen beten.
Beten leise süße Lieder.
Sagen keine Worte.
Menschen gehen. Gehen viel Menschen. Staunen viel
Augen. Schlürfen viel Munde.
Sieht kein Auge Ich bin.
Bin starres Weib. Sehr purpurn ist mein Gewand. Pur-
purn von Kathedralen in spätem Abend. Ganz dunkelblau
strömt mein Haar.
Bin Schrei. Hinzittern an Wänden. Kommt zu Gottmut-
ter. Beten.
Bin Gebärde wilder Arme. In Räume gehetzt.
Kniee schleifen Boden vor Ihren Thron.
Tränen tränken Stufen vor Ihren Thron.
Atem weht Bitten um Lustweiß Ihrer Füße.
Hände schimmern Gold aus Wänden. Flechten Kron-
kränze. Kränzen Lichtkronen. Krone drückt nicht. Kost Liebe
um Kleingottes Stirn.
Gesicht schmiegt unter Ihre Füße. Arme schlaffen. Lider
lanzen Nacht. Traumschlaf wacht Wehen.
Gehen.
Füße schmeicheln zart Gesicht. Muttern meine Augen.
Hände beben seltsam Leben. Nerven zagen Strahlen. Schmei-
cheln sanft die Fährte Ihrer Füße. Tasten täubenden Gang.
Sie gehen neben mir. Maya — ich lüge. Ich darf neben
Ihnen gehen. Wage nicht aufzublicken, Augen schlummern
tiefen Schrein.
Ich darf neben Ihnen sitzen.
Mund ist stumm geworden. Menschen liegen ^or Ihnen.
Menschen möchten Ihr Seidenkleid knistern glühen.
Schweigen säugt mich.
Ich bin ganz kleines Kind.
Stimme tönt.
Ihre Stimme.
Ich erblasse. Ich tue ganz leise. Es wohnt ein blasser
Kummer in meinem Kinderherzen.
Ihre Stimme tönt. Ihre Stimme ist Abendwehen über dem
Meere. Schläft Tags- Liebt sehr leise Nachts. Will nicht
Antwort haben. Kennt meine Stimme nicht. Ihre Stimme
spielt mit den Dingen, die geschehen sind, den Tieren und mit
Ihrer Einsamkeit.
Maya wir sind sonderbare Menschen. Wir gehen unserem
Leben zur Seite Schritt für Schritt. Lullen uns ein in seine
hallenden Klagen. Unter scharfen Messern zerfallen unsere
Herzen. Unsere Geburt wissen wir, nur sehr unbewußt unseren
Tod. Aber es gibt mehr zwischen Sein und Nichtsein: Lieben.
Meine Worte fallen an Ihren Worten vorbei. Irrer Traum
tölpelt durch Straßen. Ich bin sehr dumm geworden. Ich bin
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