Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 9.1918-1919

DOI issue:
Achtes Heft (November 1918)
DOI article:
Walden, Herwarth: Eifersucht: Tragödie
DOI article:
Liebmann, Kurt: Du Mich Ich Dich Wir All
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37111#0115

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Mann:
Sie sind glücklich
Die Freundin:
Es sitzt sich gut auf dem Sessel
Mann:
Immer unverändert sind Sie
Die Freundin:
Sie sehen mich ja gar nicht an
Mann:
Wollen Sie diese Rosen haben
Die Freundin:
Sie nehmen es mir doch nicht übel
Mann
Ich bin sehr zufrieden
DieFreundin:
Es sitzt sich so bequem mit dem Bein über die Lehne
Mann;
Ist Ihr Haar heller geworden
Die Freundin:
Sie könnten viel erreichen
Mann:
Ihre Lippen zittern noch immer so zage
Die Freundin:
Sie sind wirklich dumm
M a n n :
Verletzt Sie meine Bemerkung
Die Freundin:
Sie finden mich sicher so scheußlich wie meinen Namen
Mann:
Warum verletzen Sie mich
Die Freundin:
Sind Sie eitel
Mann:
Ich lebe von meinen Träumen
Die Freundin:
Oder Sie stellen sich dumm
Mann:
Ich bin sehr glücklich, wenn ich träume
Die Freundin:
Ihre Frau betrügt Sie übrigens
Mann:
Sie wollen sich rächen
Die Freundin:
Schade, daß Sie mich nicht mögen
Mann:
Ich bin sehr glücklich, wenn ich Sie zuweilen sehe
Die Freundin:
Warum kommen Sie nie zq mir
Mann:
Ich lebe von meinen Träumen
Die Freundin:
Aber ich kann nicht von Träumen leben
Mann:
Wollen Sie mir mein Letztes nehmen
Die Freundin:
Dummkopf
Mann:
Therese
Die Freundin:
Nun haben Sie sich doch verraten
Mann:
Ich nehme nicht, was ich habe
Die Freundin:
Ich habe Sie überschätzt
Mann:
Sie können mich nicht reizen
Die Freundin:
Und Sie haben Ihre Frau verdient
Mann:
Sie sind durch mich

Kind:
Vater, Mutter hat mich geschlagen
Frau:
Geh in Dein Zimmer. Mich in solche Angst zu versetzen
DieFreundin: '
Du bist doch nicht böse, daß mir Dein Gatte diese Rosen ge
schenkt hat
Frau:
Das Kind stand bis zu den Knien im Wasser
DieFreundin:
Auf Wiedersehn. Und vielen Dank für die Rosen
Mann:
Komm auf meinen Schoß
Frau:
Laß mich
Mann:
Du bist hart
Frau:
Du kannst Dich ja an Deiner neuen Freundin schadlos
halten
Mann:
Deine Lippen sind feucht
Frau:
Hast Du Deine Freundin nicht getroffen
Mann:
Warum zerreißt Du mich
Frau:
Du willst mich binden
Mann:
Mein Blut lebt in Dir
Frau:
Ich bin kein Gefäß. Ich bin ein Mensch. Wie Du
Mann :
Geheiligt ist der Name
Frau: . . -
Was sagst Du
Mann:
In meinem Glauben
Frau: .
Bist Du toll
Mann:
Amen
Frau:
Das Kind schreit
Mann:
Man kommt
Frau:
Deine Freunde kommen
Mann:
Meine Freunde
Ende


Du Mich ich Dich Wir AM

Kurt Liebmann
Du — All — Blutfall
Blasenspitzig
wellengratzt
zerkratzt krall
Stirndiadem kristallzack
Bauchrosaweiß
zerschmeichelt
tückeschlitzig
krampfes Würg — Will
Haarspinnen netzen mich
blutrüsseln umklammert

!07
 
Annotationen