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Sturm (Berlin)
Johannes Molzahn, Karl Herrmann, Jacoba van Heemskerck, Entwürfe für Glasfenster - Gemälde/Bildwerke, Aquarelle/Zeichnungen: Oktober 1919, neunundsiebzigste Ausstellung, Ständige Kunstausstellung, Berlin — Berlin: Der Sturm, 1919

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.74445#0003
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— Den Spiegel — den man Uns entgegen
hielt — Wir haben ihn zerschlagen, — Alles
fauler Zauber; — man verhüllt die schände-
ten Male nur schlecht, — • Ueberall grinst
die Not —
Auf Trümmern und Scherben bereiten Wir
das Werk — kämpfend wollen Wir unseren
Weg in die Sterne treiben, —
Es gibt kein ICH — und kein DU mehr —
Alles Zweck — Ziel — ist Hemmung der
strömenden EWIGKEIT. — Der gestrige
Tag — die vergangene Stunde — nichts
hält Uns mehr dort, —
Jahrhunderte — Jahrtausende — hämmern
— glühen nach vorn — schrauben ihre Ener-
gien in die EWIGKEIT!
Jedes Kunstwerk ein flammendes Mal des
EWIGEN. — - Kein Werle — das nicht durch
den Kampf geglüht — geworfen wäre, —
So wollen Wir den Kampf preisen — die
tosend wilde Musik des Kampfes, — Das
brüllende Blut, — Das Schwert — das
durch den Raum singt und jauchzt — span-
nend Vernichtung,
Die blutblühende Bahn des Geschehens —
deren Achse — alle Tiefen aufwerfend, —
Pole — die in der Menschheit stehen, —
Das sollen unsere Bilder — Plastiken —
Dichtungen künden, —
Der toten Formel ist unsere Verachtung —
zu lebendigem Wachsen wollen Wir führen
und so Sprungbrett dem EWIGEN spannen.
Wir jubeln die Elemente — mit denen wir
ringen — die uns schleudern und verzehren.
— Die schlagende Energie der Pole — wie
sie einander anziehen — und immer wieder
abstoßen, —
IStaatliche Museen /
{ zü Bertin_ / k^ '-
 
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