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Sybel, Ludwig von
Das Bild des Zeus: Vortrag gehalten am 15. Dezember 1875 — Marburg, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.12668#0009
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Heute sehen Sie die eisten Erwerbungen vor sich, die aus
dem Fond gemacht sind, welchen die gemeinsame Thätigkeit der
Vortragenden und der geneigt Zuhörenden seit zehn Wintern
angesammelt hat. Wir dürfen hoffen, dass bald der Grundstein
gelegt werde zu dem Haus, welches die Sammlung der Gipsabgüsse
alter Bildwerke aufzunehmen bestimmt ist.

A Jove prineipium. Dem hellenischen Geiste wird die Sammlung
geweiht sein; es ziemt sich, den Anfang zu machen mit demjenigen
Bilde, welches die plastische Verkörperung des griechischen Geistes
selbst ist. Das Bild des Zeus ist es, welches in zweifacher Gestalt
vor Ihnen steht.

Der eine, kleinere Kopf ist bisher nur den Fachleuten bekannt
gewesen; und er war seither ein Räthsel für sie. Nach langem
Suchen ist vor Kurzem seine richtige, schon früher vom Duc de Luynes
ausgesprochene und begründete Deutung endlich zur Geltung ge-
bracht und sichergestellt worden*).

Länger bekannt und längst berühmt ist das andere Bild, die
Maske des Zeus von Otricoli in der Rotunde des Vaticans. Sie ist
immer als das vollkommenste Abbild des Zeus bewundert worden
und hat ebendeshalb immer für das beste Nachbild des olympischen
Zeus des Phidias gegolten. Diesen Anspruch allerdings muss sie
jetzt, wo wir sichere monumentale Zeugnisse über jene Schöpfung
in Händen haben, aufgeben. Sie darf hier zurücktreten, im Besitz
des eigenen Werth es.

*) Reinhard Kekule Zeus Talleyrand in der Arehaeologischen Zeitung
XXXII (1874) 96. Vergleiche desselben Besprechung von Alexander Conze's
Heroen - und Göttergestalten der griechischen Kunst, in der Zeitschrift für
die österreichischen Gymnasien XXV (1874) 491 f. Overbeck Griechische
Kunstmythologie, Zeus.

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