Orientalen nnd Hellenen im Wettbewerb.
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Derselbe geometrische Dekorationsstil fand gleichzeitig auch auf Metall An-
wendung, wir heben die ehernen Dreifüsse aus Olympia und Athen, ferner die in
Gräbern gefundenen Goldbänder und Fibeln hervor. Letztere Gattung verlangt ein
besonderes Wort; zuerst in den Terramaren sowie auf der spätmykcnischen und geo-
metrischen Stilstufc, weiter östlich nur im hittitischcn Felsrclicf zu Ibris und vereinzelt
in Assyrien auftretend, gilt sie als bezeichnendes Element der Periode. Früher heftete
man das Gewand mit einem Dorn, einer Nadel; zu deren Sicherung gegen Herausfallen
wurde ein von ihrem Kopfteil ausgehender Faden, ein Kettchen oder ein Draht um
die freie Spitze der durchgesteckten Nadel geschlungen. Die neue Erfindung, den
Sicherungsdraht mit der Nadel aus einem Stück herzustellen, die Verbindungsstelle als
federnde Spirale und das Drahtende zu einer die Nadelspitze aufnehmenden Rinne zu
biegen, dazu die alsbald eintretende mannigfaltige künstlerische Ausgestaltung des
Sicherungsdrahtes, nun des Bügels, schenkten der Welt die Sicherheitsnadel und die
Brosche. Endlich sprach sich der geometrische Ritzstil noch in seiner Urteclmik aus,
der Skulptur der Gemmen. 0
Soweit wir zu erkennen vermögen, trugen auch die Rundbilder der Zeit den
gleichen starren und harten Charakter. Jene Xoana, welche der Legende ältester
griechischer Tempel als Stiftungen von Heroen oder auch als vom Himmel gefallen galten,
werden damals geschnitzt worden sein; und auf ältere Holzbilder lässt die Stcinbildnerci
der Folgezeit zurückschliesscn, auf Holzbilder in der Stamm-, Balken- oder Brettform des
Rohmaterials mit Andeutung von Kopf und Füssen und mit steifen Armen, wie übrigens
selbst die assyrischen Statuen die Stammform noch nicht zu überwinden vermochten.
Fns sind einige Elfenbcinhgürchen geblieben, aus den Dipylongräbern stammend, der
alte Typus des nackten Weibes, doch mit herabhängenden Armen, einen mäander-
verzierten Polos auf dem Kopf. Böotische Terrakotten stellen eine Göttin dar in merk-
würdig kurzem Rock, an welchen attributive Vögel, einmal auch der ihr zu Ehren
getanzte Reigen angemalt ist, während andere Terrakotten die stamm- und brettförmigen
Idole wiederspicgcln. In den tiefsten Schichten Olympias fanden sich primitive Weiti-
bildchen von Opfertieren, Kriegern, Streitwagen, Pferden, Weibern teils in Terrakotta
teils in Kupfer oder Bronze, aus Blech geschnitten, gehämmert und gebogen, oder ge-
gossen, diese im Blechstil oder vollformig, wie auch auf den Henkelringen der geo-
metrisch verzierten Dreifüsse gegossene Tierbildchen zu stehen pflegen. Ähnliche
Votive fanden sich in den Heiligtümern von Lusoi und Kalauriar)
Pernice, Ath. Mitth. 1898, 78 Taf. 6—9. Pernice, Jahrb. 1900, 92. Kretschmer, Vaseninschriften
1894, 110. Eleusis: Skias, Ephimerisl898, 29. Furtwängler, Gemmen III 441. Cypern: Dümmler,
Ath. Mitt. 1888, 280. Palästina: Helbig, Annali 1875, 221.
b Dreifüsse: Furtwängler, Olympia Ergehn. IV 75 Taf. 27—84. Bather, Journ. hell. 1898,
232 Fig. 1. Petersen, Röm. Mitt. 1897, 7; eh. 8 die Stabdreifüsse, auch aus Bronze, aber wie ge-
bogenem Holz und Korbgeüecht nachgebildet. Goldbänder: Furtwängler, Arch. Zeit. 1884, 99
Taf. 8, 1. 9, 1. Fibeln: Perrot et Ohipiez VII 258 Fig. 124—132. Nadel: Petrie, Illaliun 1891,
19 Taf. 22, 1 (gefunden in Gurob mit ägäischen Tongefässen). Tsuntas, Ephimeris 1899, 102.
Murray, Excavations in Oyprus 19. Sicherheitsnadel: Tsuntas and Manatt, Mycenaean age 163.
859. Hörnes, Serta Hartei. 1896, 97. Perrot et Ohipiez VII 248. Körte, Anzeiger 1901, 6.
Skalptur: Furtwängler, Gemmen 1900 III 57.
b Skulptur: Hörnes, Urgeschichte Europas 893. Perrot et Ohipiez VII 105. Xoana: Over-
beck, Schriftquellen n. 226—255. Elfenbein: Perrot Ohipiez 143 Fig. 21—25. Taf. 8. Terra-
kotten: eb. 149 Fig. 28—81. Winter, Jahrb. 1899, 74. Olympia: Ergebnisse IV Taf. 10—17.
Lusoi: Reichel, Jahreshefte 1901, 38. Kalauria: Kjellberg, Ath. Mitt. 1895, 806. Fig. 24 folgg.
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Derselbe geometrische Dekorationsstil fand gleichzeitig auch auf Metall An-
wendung, wir heben die ehernen Dreifüsse aus Olympia und Athen, ferner die in
Gräbern gefundenen Goldbänder und Fibeln hervor. Letztere Gattung verlangt ein
besonderes Wort; zuerst in den Terramaren sowie auf der spätmykcnischen und geo-
metrischen Stilstufc, weiter östlich nur im hittitischcn Felsrclicf zu Ibris und vereinzelt
in Assyrien auftretend, gilt sie als bezeichnendes Element der Periode. Früher heftete
man das Gewand mit einem Dorn, einer Nadel; zu deren Sicherung gegen Herausfallen
wurde ein von ihrem Kopfteil ausgehender Faden, ein Kettchen oder ein Draht um
die freie Spitze der durchgesteckten Nadel geschlungen. Die neue Erfindung, den
Sicherungsdraht mit der Nadel aus einem Stück herzustellen, die Verbindungsstelle als
federnde Spirale und das Drahtende zu einer die Nadelspitze aufnehmenden Rinne zu
biegen, dazu die alsbald eintretende mannigfaltige künstlerische Ausgestaltung des
Sicherungsdrahtes, nun des Bügels, schenkten der Welt die Sicherheitsnadel und die
Brosche. Endlich sprach sich der geometrische Ritzstil noch in seiner Urteclmik aus,
der Skulptur der Gemmen. 0
Soweit wir zu erkennen vermögen, trugen auch die Rundbilder der Zeit den
gleichen starren und harten Charakter. Jene Xoana, welche der Legende ältester
griechischer Tempel als Stiftungen von Heroen oder auch als vom Himmel gefallen galten,
werden damals geschnitzt worden sein; und auf ältere Holzbilder lässt die Stcinbildnerci
der Folgezeit zurückschliesscn, auf Holzbilder in der Stamm-, Balken- oder Brettform des
Rohmaterials mit Andeutung von Kopf und Füssen und mit steifen Armen, wie übrigens
selbst die assyrischen Statuen die Stammform noch nicht zu überwinden vermochten.
Fns sind einige Elfenbcinhgürchen geblieben, aus den Dipylongräbern stammend, der
alte Typus des nackten Weibes, doch mit herabhängenden Armen, einen mäander-
verzierten Polos auf dem Kopf. Böotische Terrakotten stellen eine Göttin dar in merk-
würdig kurzem Rock, an welchen attributive Vögel, einmal auch der ihr zu Ehren
getanzte Reigen angemalt ist, während andere Terrakotten die stamm- und brettförmigen
Idole wiederspicgcln. In den tiefsten Schichten Olympias fanden sich primitive Weiti-
bildchen von Opfertieren, Kriegern, Streitwagen, Pferden, Weibern teils in Terrakotta
teils in Kupfer oder Bronze, aus Blech geschnitten, gehämmert und gebogen, oder ge-
gossen, diese im Blechstil oder vollformig, wie auch auf den Henkelringen der geo-
metrisch verzierten Dreifüsse gegossene Tierbildchen zu stehen pflegen. Ähnliche
Votive fanden sich in den Heiligtümern von Lusoi und Kalauriar)
Pernice, Ath. Mitth. 1898, 78 Taf. 6—9. Pernice, Jahrb. 1900, 92. Kretschmer, Vaseninschriften
1894, 110. Eleusis: Skias, Ephimerisl898, 29. Furtwängler, Gemmen III 441. Cypern: Dümmler,
Ath. Mitt. 1888, 280. Palästina: Helbig, Annali 1875, 221.
b Dreifüsse: Furtwängler, Olympia Ergehn. IV 75 Taf. 27—84. Bather, Journ. hell. 1898,
232 Fig. 1. Petersen, Röm. Mitt. 1897, 7; eh. 8 die Stabdreifüsse, auch aus Bronze, aber wie ge-
bogenem Holz und Korbgeüecht nachgebildet. Goldbänder: Furtwängler, Arch. Zeit. 1884, 99
Taf. 8, 1. 9, 1. Fibeln: Perrot et Ohipiez VII 258 Fig. 124—132. Nadel: Petrie, Illaliun 1891,
19 Taf. 22, 1 (gefunden in Gurob mit ägäischen Tongefässen). Tsuntas, Ephimeris 1899, 102.
Murray, Excavations in Oyprus 19. Sicherheitsnadel: Tsuntas and Manatt, Mycenaean age 163.
859. Hörnes, Serta Hartei. 1896, 97. Perrot et Ohipiez VII 248. Körte, Anzeiger 1901, 6.
Skalptur: Furtwängler, Gemmen 1900 III 57.
b Skulptur: Hörnes, Urgeschichte Europas 893. Perrot et Ohipiez VII 105. Xoana: Over-
beck, Schriftquellen n. 226—255. Elfenbein: Perrot Ohipiez 143 Fig. 21—25. Taf. 8. Terra-
kotten: eb. 149 Fig. 28—81. Winter, Jahrb. 1899, 74. Olympia: Ergebnisse IV Taf. 10—17.
Lusoi: Reichel, Jahreshefte 1901, 38. Kalauria: Kjellberg, Ath. Mitt. 1895, 806. Fig. 24 folgg.