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regung, das Erkannte der Verwicklichung und der weiteren Zielschaffung
näher zu führen.

Es möge zunächst die Grundlage, dasjenige, was bekrönt werden soll, die
Stadt, erörtert werden. Es ist hier ein Schema zugrunde gelegt (Abb. 46),
nach welchem in der Ebene eine neue Stadt anzulegen wäre. Es sind absicht*
lich alle besonderen Reize, die eine bevorzugte Lage mit sich bringen, wie
Meer, Strom und Berg unberücksichtigt geblieben, um die Idee selbst, die
Theorie möglichst rein erkennen zu lassen. In Wirklichkeit würde sich das
Ganze durch alle jene Dinge viel differenzierter geben, ohne daß es des*
wegen ein solches Schema vermissen ließe, ähnlich wie auch die alte Stadt
immer irgendein Schema erkennen läßt.

Das Ganze umfaßt ein Kreis von ca. 7 km Durchmesser, in dessen Mitteb
punkt sich die »Stadtkrone« befindet. Diese, ein rechteckiges Areal von
800x500 Meter, wird durch die Hauptverkehrsadern berührt, welche aus
Verkehrs* und Schönheitsgründen nicht auf ihre Mitte auflaufen, sondern
sie tangieren und in weiten Bögen von da ausstrahlen. Die Bahnlinie ist im
Ostteil in einem ähnlichen Bogen vorgesehen, so daß zwischen Bahnhof
und Stadtmitte sich das Geschäftsleben entwickelt. In diesem Viertel wiirden
praktischerweise die Verwaltungsgebäude, das Rathaus u. dgl. an beson*
deren Plätzen liegen. Weiterhin an der Bahnlinie bis iiber die Peripherie
hinaus die Fabriken, die, nach Osten gelegt, die Stadt von ihren Gasen ver-
schont lassen.

Von Westen, mit der Hauptwindrichtung, kommt ein großer Park sek»
torförmig bis ins Innere hinein und bringt von Wäldern und Feldern
gute Luft. Er verbindet das Herz der Stadt mit dem freien Lande wie eine
große Lebensader und soll ein wahrer Volkspark sein mit Tummelplätzen,
Spielwiesen, Wasserbecken, botanischem Garten, Blumenplätzen, Rosarien
und einem ausgedehnten, breit in die freie Natur ausmündenden Hain und
Wald. Achsial zur Stadtmitte liegen in den Wohnvierteln drei Haupb
kirchen und sonst verstreut die Schulen, mitten im Park die Unterrichts?
zentrale (Universität) und weiter draußen die Hospitäler. Zwei Haupt*
straßenlinien führen diagonal zum Bahnhof, zur Abkürzung des Weges.

Die Straßenzüge der Wohnviertel laufen im wesentlichen von Norden
nach Süden, um den beiderseitigen Hausfronten Osts und Westsonne zu
geben und windstille Straßen und Gärten. Ihre Ausbildung selbst ist völlig
im Charakter der Gartenstadt gedacht, mit niedrigen Einzelhausreihen und

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