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plex, wenn auch schöner in der Form, so doch nicht unähnlich dem der
hoffentlich schon hinter uns liegenden Denkmalsepidemie. Man kann nicht
einfach irgendwelche Baukörper mit sinnbildlichen Bezeichnungen schmük«
ken. Diese Sinnbilder müssen erst durch eine lange philosophische und
religiöse Übung Allgemeingut geworden sein, wie beim chinesischen T empel
(Tor der Erkenntnis, der Läuterung und ähnliches). Eine solche Ideenver*
bindung mit Baukörpern erscheint uns fremd, weil wir keine Handlungen
Icennen, die ihre Bezeichnung rechtfertigen. So ist es schließlich wohl der
gleiche rationalistische Boden, aus dem dieses abstrahierende Bauen wächst.

Die Architektur ist Kunst und sollte diq, höchste Kunst sein. Sie entsteht
nur aus einem starken Gefühl und spricht auch nur zum Gefühl. Der Kopf
kann bestenfalls regulierend wirken, sie selbst, ihr innerstes Wesen kann
nur aus dem Herzen erblühen, und dieses allein müssen wir sprechen lassen.

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