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von Schmerz und Wut zur Verzweiflung einschlugen, sondern von neuer
Einsicht zu neuer Tat und Selbstsicherung schritten. In den Herzen pocht
neue Zuversicht, wenn wir das Verfallende stürzen und das Tote unbesudelt
begraben; denn kein Leben entsteht ohne Tod. Die wahrhaft Tapferen
unserer Zeit lassen sich nicht in die Niederlage hineinreden und hinein-
werfen und ohne Triumphgeschrei sind sie die Sieger von heute und mor<-
gen, die keinen Besiegten, sondern nur Abtrünnige und Überwundene
kennen. In der Gesundung allein liegt die Gewähr, wenn Meinungen und
Überzeugungen wechseln.

Jenseits des Krieges beginnt unser Reich, unsere Stärke ohne Waffen. Wie
unser Rausch nicht des Weines, so bedarf unsere Kraft und Wehr nicht des
Erzes, unser Sieg nicht der Ehre der Schlachten. Wir zwingen den Geist
nicht durch die barbarischen Mittel der Horde. Er steigt empor aus der
Verwesung des Krieges, aus der Schädelstätte des Verbrechens, aus der
Niederlage der Bewaffneten. Die Menschlichkeit hebt wieder ihr Haupt,
der stampfende Haß ist zerstückt und über den Totenacker der rohen Ge*
walt wölbt sich die Brücke zu neuem Völkerglück, zur Befreiung der Welt.

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