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DER TOTE PALAST

Ein Architektentraum

Ich wußte, wo ich hin wollte.

Ich stieg daher unverdrossen die schlecht behauene Felstreppe höher —
und war bald da.

Und ich stand vor dem markigen Palast, den ich mein ganzes Leben hin-
durch haben wollte.

Aber so deutlich wie damals hab’ ich ihn nie gesehen.

Der Palast sitzt auf der Bergkuppe wie ein zackiger Stachelhelm.

Ich bin sehr erstaunt.

Aber — es ist so still.

Ich habe eine so furchtbare Einöde noch niemals empfunden.

Und die Rubinsäulen stechen mir ins Auge — und die weiten Säle der
Sonnenglut brennen so stark.

Das also ist der markige Palast, den ich mein ganzes Leben hindurch haben
wollte!

Es ist alles so tot!

Und eine Stimme spricht zu mir:

»Die Kunst, die du erträumtest, ist immer tot. Die Paläste haben kein
Leben. Bäume leben — Tiere leben — aber Paläste leben nicht.«
»Demnach«, versetz’ ich, »will ich das Tote!«

»Jawohl!« hör’ ich’s rufen — aber ich weiß nicht, wer das sagt.

»Ich wollte die Ruhe — den Frieden!« schrei’ ich wild in grausigem Ekel.
»Die Ruhe«, hör’ ich nun, »wirst du schon finden — sei doch nicht so
gierig!«

Und ich wußte, was ich wollte — ich wollte die Ruhe — ohne Lust — den
Abgang ins Unendlicheü!

Der tote Palast zitterte — zitterte!

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