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Teske, Hans
Thomasin von Zerclaere: der Mann und sein Werk — Heidelberg: Winter, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.47780#0024
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I. Die Umwelt.

als militos oder maiores deutlich von der übrigen Bürgerschaft, von
der xlobs oder von dem populus, unterschieden werden^. An der
Livenza verläuft in der Tat die große grundlegende Scheide zwischen
den lombardischen Gemeinwesen und dem theatralischen Feudalstaat.
Friaul selbst hat an Städten zunächst und auf lange Zeit hinaus
nur die vier Plätze Aquileja, Cividale, Udine und Gemona. Doch
stehen sie ganz im Schatten des Fürsten und seines Adels Aquileja
verliert infolge seines ungünstigen Klimas mehr und mehr an Bedeu-
tung. Allein sein ehrwürdiges Alter und seine Eigenschaft als Sitz des
Patriarchen sichern ihm die erste Stelle. Poppo baut den Dom neu
und weiht ihn am 13. Juli 1031 ein, den Dom, der heute noch, wenn
auch als kärglicher Nest, von der einstigen Größe kündet^, und noch
Berthold von Andechs-Meran versucht mit Aufwendung großer Mittel
— sämtliche geistliche Benefizien seiner Diözese sollen die Einkünfte
eines Jahres hergeben — die Stadt vor dem Untergange zu retten,
mit dem sie die Ausdünstungen der versumpfenden Umgebung be-
drohen^. Cividale, die alte Hauptstadt des langobardischen Herzog-
tums, ist früh schon als gelegentliche Residenz des Patriarchen belegt^,
der vor allem im Sommer gern die Fieberluft der sumpfigen Haupt-
stadt am Meere mit der gesunderen des günstiger gelegenen Ortes
vor dem Gebirge vertauscht. Auch an wirtschaftlicher Bedeutung
überragt Cividale das ehrwürdige Aquileja. Es vermittelt einen großen
Teil des Handels nach Kärnten und hat bereits seit Pilgrim I. (1132
bis 1161) das Marktrecht, das ihm mehrfach bestätigt wird^. Udine
begegnet zuerst 983 als Burg^. Doch erst dem Patriarchen Berthold
verdankt es seinen Aufschwung. Er baut hier einen Palast und verlegt,
da er der Malaria in Aquileja trotz größter Anstrengungen nicht Herr
werden kann, hierher seinen Sitz. Zugleich befreit er die Bürgerschaft
*2 u inuioridus st nriuoridus Assisi! 1210 Assisi, Julius Ficker, Forschungen
zur Reichs- und Rechtsgeschichte Italiens IV. Urkunden. Innsbruck 1874, Nr. 244.
iinter soeistutsm luilituin et soeietatem populi Lrsmous 1211 Cremona, ebd.
Nr. 253. Ferner Carl Hegel, Geschichte der Städteverfassung von Italien II.
Leipzig 1847,145ff.; 165; 174; 245 u. ö.; LI. Urospsr äs IluuIIevills, Histoire
äss eomuuruss Iwwbaräss II. Uuris 1858,291 ff.; E. Abegg, Die Politik Mailands
in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrh. (Beitr. z. Kulturgeschichte d. Mittelalters
n. d. Renaissance 24), Leipzig 1918, 28.
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Lenel (Anm. 7) 5; Kretschmayr, Venedig (Anm. 6) I 27.
" §r. .1. ?r. U. äs Rudsie, Llvuumeutu 6volo8iuo ^.guilojsusk. Lrgsutwk«
1740, 597; ArchOG. 11 (1853), 310; ebd. 30 (1864), 249.
gtktnti s oräinumsnti äsl eomune äi Iläins 1425, Udine 1898, P. 3f.
 
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