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1. Friaul als deutsches Grenzland.

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von jeder Steuer. Unter Patriarch Berthold erhält Udine das Zoll-
regal^, 1425 eigene Statuten*". Gemona liegt an der bedeutenden
Handelsstraße Venedig-Pontebba-Villach und kann sich bereits 1381
eigener Statuten erfreuen?". Bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts
jedoch bleiben sowohl Aquileja wie Cividale, Udine und Gemona ohne
Einfluß auf die Landesregierung.
Sie ruht in der Hand des Patriarchen, dem seit 1180?' eine Kurie
zur Seite steht. In diesem Konsilium sitzen noch bis 1258 lediglich Ver-
treter der Geistlichkeit und des Adels??. Der Fürst fällt seine wichtigsten
Politischen Entscheidungen oum oonsilio nostri eachtuli ot eonni-
vontia olerieoruw et ministorialium nvstrorum (1161 Pilgrim I.)
oder später gar eum oon sensu eanonieorum ^.guilejensium et vasallo-
rum et ministeriulium ^guilegensis eeelesie (1249 Berthold)??. Ur-
sprünglich wird es sich dabei in der Tat wohl nur uni ein oonsilium,
einen Kreis von Ratgebern, gehandelt haben. Erst im Laufe der Zeit
wird aus dem Rat das Recht der Zustimmung?', und langsam erwächst
so das eigentliche Parlament des ausgehenden 13., des 14. und begin-
nenden 15. Jahrhunderts. Um 1200 ist davon noch wenig zu spüren.
Noch beschränkt man sich auf eine mehr oder weniger gewohnheits-
rechtlich festgelegte, lediglich beratende Tätigkeit. In dem „Rat" sitzt
eine noch nicht bestimmte Zahl von Würdenträgern, er tagt noch nicht
zu fest bestimmten und geregelten Zeiten. Er setzt sich wohl vor allem
aus der Umgebung des Patriarchen zusammen, aus den bei Hof an-
wesenden Domherren und Edlen.
Dieser Adel ist durch seine Herkunft wie durch den Dienst eng an
den Patriarchen gebunden. Zwar rühmen sich gern angesehene Fami-
lien, ihre Ahnen seien schon mit Gisulf dem Langobarden einst über die
Alpen gekommen. Auch mögen von den fränkischen Grafengeschlechtern
einzelne in: Lande sitzen geblieben sein. Die Mehrzahl der Herren und

" Eduard Traversa, Das srianlische Parlament bis zur Unterdrückung des
Patriarchats Vvn Aquileja durch Venedig (1420) 1. Wien u. Leipzig 1911, 92.
S. vbeu Aum. 17.
ArchÖG. 18 (1857), 406; ferner Venzone, ebd. 440.
" Lenel (Aum. 7) 127.
Traversa, Parlament (Anm. 18) 36; 13f., Ottenthal (Anin. 9) 314.
Noch im 16. Jahrhundert überwiegen Adel und Geistlichkeit ganz erheblich, ves-
eriricws ckeUa ps-tria ckvl Vriuli k-rtta nel keoolo XVI <IaI ecmts 6irolsmo cki Varoi».
vckwe 1897, 25 ff.
Traversa (Anm. 18) 14.
" Ausdrücklich festgelegt wird dieses Recht 1231. Traversa, Parl. (Aum. 18)

14.
 
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