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n. Thomasin von Zerclaere.
Abschnitt 3.
Herkunft und Schulbildung.
Der Mann, der zu Aquileja am Hofe des Patriarchen Wolfger in
deutscher Sprache ein Werk von 14742^ Versen niederschreibt, ist nicht
deutscher Abstammung. Das betont er selbst mehrfach. So schreibt er
am Schluß:
Ain duoed deirt äer veldised M«t,
van ied bin sn äer tinsode Mst
un6 Köm ms so vvrre (Irin
uls iok alran Loinsn diu. (14681—4.)
Und in der Einleitung bittet er seine Leser ausdrücklich:
ob iek an cier biusodv rnissosprivke,
<!ü «nsol nidt clunlron rvunüsrlied«;
van ied vil Mr ein valied diu:
man virtos -in ininvr tiusedo inn.
ivd bin von briülv zoborn . . . (67—71.)
Er nennt auch seinen Namen: teil beiz. Tbomusm vyu ^erelaere (78).
Wir haben es also nach seinem eigenen Zeugnis mit einem Romanen
nach Abstammung und Muttersprache zu tun. Das allein genügt, um
die Annahme v. Zahns^ zu widerlegen, der ihn als Deutschen mit
italienischem Vornamen ansprechen möchte. Auch die Tatsache, daß
Thomasin sich des Deutschen — von einer Ausnahme abgesehen^" —
fehlerfrei bedient, darf nicht stutzig machen. Friedrich Ranke zeigt
in seiner grundlegenden Arbeit über Sprache und Stil im Wälschen
Gast des Thomasin von Circlaric?" eindeutig die Quellen seiner tiusode
auf. Er schreibt eine Sprache, die ihm aus dem mündlichen Verkehr
zugeflossen ist. Sie steht der Mundart Kärntens und Südtirols sowie
der der deutschen Sprachinseln am nächsten. Im Wortschatz ist Thomasin
--- so! Schönbach (Anm. 177) 34.
ArchOG. 57 (1878) 348 Anm. 1.
«« Vers 2371f.; Schönbach (Anm. 177) 4öf.; Ranke (Anm. 241) 54.
Palaestra 68 (Berlin 1908) 49ff.; 57; 70 n. ö. Bgl. a. W. Grimm,
Fridanc (Anm. 189) x. 117.
 
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