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Teske, Hans
Thomasin von Zerclaere: der Mann und sein Werk — Heidelberg: Winter, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.47780#0106
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86

II. Thomasin von Zerclaere.

die an Thomasins Fordern erinnern, daß jeder Werber wisse,
. . . dar sr laaxo sol
mit rakt «iar vrouvea dienen vol,
e er ei äes dinxo8 dite . . . (Thom. 1412 ff.).
Hartmanns Büchlein ist zwar dem Gedankeninhalt nach eine Minne-
lehre, „will das richtige Verhalten im Minnedienst beschreiben und die
Tugenden lehren, die man zur Erwerbung der Minne haben muß"*",
darf aber dennoch nicht zum Vergleich mit dem Welschen Buch Thoma-
sins herangezogen werden. Es hat die Form einer „scholastischen Dispu-
tation" und doziert mehr über die Minne, als daß es das Minnen lehre.
Der Winsbeke"^ spricht in den Strophen 8—15 von den Frauen,
sie sind auf den Ton des Gurnemanz gestimmt:
und lat in livp 8in diu vip:
dar tigert junxos mannee IIp (Parzival 172, 9f.).
Vom Werben wird nichts gesagt. Anders schon in der Winsbekin"*.
Ihr Verfasser räumt unter den allgemeinen Lehren der Unterweisung
in der Minne einen recht großen Raum ein. In einem gewissen Gegen-
satz zu Thomasin meint die Mutter zur Tochter:
86 man Zodonket okto an diel
und väneedet dm, so bistü wert (15, 9f.),
doch nimm nur einen Mann,
der muor vil vol xevieret ein (16,10);
hüte dich vor Schmeichlern. Auch wir vip sollen Staate sein. Und nun
folgen einzelne Anweisungen, zu denen Ovid Züge geliehen hat. Wenn
ein Mann Awtlmb bittet,
s6 8llln 8i rüktielioli versagen
oder aber 86 siniieeNek xeivern,
dar 818 Ker nZeli nilt enklsxen (20, 5ff.).
Dann aber wieder:
8ven Nokia minne tvinxen gort,
der 8ol iinvaoZe ILren Mr (25, 8f.).
Und: Wenn dich auch die Minne zwingen will, daß du tviäer rübtan
einen Mann äar «aeläen ist und eren tvert (27,8) nimmst, so wider-
stehe. Deine rubt, nicht aber äiu buote soll dich bewahren. Nach einem
Preis der Minne, bei dem sich die Mutter auf den vksen man OvMim
beruft, gibt sie der Tochter einen dreifachen Rat: neide nicht einer
andern ihre Liebe, befleißige dich, daß du den rvisen Wohl gefällst, sprich
ebd. 151 f.
Kleinere mittelhochdeutsche Lehrgedichte, hg. v. Albert Leitzmann I'.
Halle 1928, S. 19ff. ebd. S. 40ff.
 
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