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Teske, Hans
Thomasin von Zerclaere: der Mann und sein Werk — Heidelberg: Winter, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.47780#0228
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208

II. Thmnasin von Zerclaere.

hält, bewahrt seinen Adel, svnst hat er ihn verwirkt. Es kommt auf den
Adel der Gesinnung an:
Weinen ist edel nivnn äei innn
der sw Verne, nnd sin Aeinüvte
üüt xelcvrt nn reNte Züele (3860 ff.).
Was hilft es, daß einst ein Ahnherr recht getan hat? (4451 ff.) Wie den
Adelsstolz, so kann der Dichter auch den Ruhm, der dem Krieger und
dem Ritter eines der höchsten Güter ist, nicht billigen. Schon in der
Hofzucht und Minnelehre hat der rnow — hier das Prahlen mit Liebes-
erfolgen — keinen Platz. Ebenso ist es im übrigen Werk. Der Ritter-
soll nicht nnnmlmkt sein. Der Name kann uns nicht vor der Hölle be-
wahren (3525ff.). Was man um des Ruhmes willen tüt, ist wertlos
(3741 ff.). Lieber als im Turnier soll man vor Gott Ruhm erwerben
(3804ff.).
Das ist das Grundsätzliche: die sittliche Verpflichtung. Daneben
steht eine Reihe von praktischen Forderungen. Man soll nicht mit
Wappen prunken; denn ein Bild auf dem Schild bezeichnet stets den
Menschen selbst, der es trägt: nmmo sebiläe . . . soll er mäM üLu
(10447ff.). Der Edle soll seine Kinder lernen lassen, ivnn von üunst
Zevinnt mW tuZent (9262). Wer dem Erben nur ssnot und nicht auch
ein (9296ff.) hinterläßt, der bringt ihm Schaden; denn dann kann er
das Seine nicht verwalten. Doch hüte sich der Ritter davor, nach den
buooüen nm weltlicher Vorteile willen zu streben, um das mit list und
üerZe zu erreichen, was er mit sterüe nicht erringen kann (8686ff.).
Das stünde dem Ritter übel an. Auch ist es nicht recht, daß der,
der nivnn -in iltsrscü-M
soldv vrninen sine ürwt
und -in tutende nnd an (8699ff.),
nachts auf Raub ausgehe (8698).
Die Pflicht des Ritters ist der Kampf, freilich uicht der Kampf um
jeden Preis:
s6 sol dar nLvü dsi- r!ter vvit
-in zuoten dinzen SIN
Ksdidsrdsn unds iinnnv rslite.
er solde dnrvü nrinv knsüte,
dnreü Visen und dnreü nrinin vip
vnMn sw Zuot nnd sinsn Np (8671 ff.).
Das sind seine Pflichten^«, An sie knüpft die Kreuzzugspredigt an.
Aber neben diesem Kampf nach außen stehe der nach innen. Der Ritter
ist nicht Ritter geworden, um zu schlafen (7771), sondern um zu kämpfen,

vgl. a. WGast 7801 ff.
 
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