In der Sammlung Kippenberg sind zwei radierte Neujahrskarten
von 1778 und 1774 für Gottfried Winckler und Madame mit Handschrift-
lichen Jahreszahlen und Adressen erhalten. Nach von Hetnecken radierte
E. Gottlob zur Leichenfeier des Gottfried eine Vignette „en crnxon
noir et lave". Auch von Oeser befindet sich in der Sammlung Kippen-
berg ein Titelkupfer für das Leichengedicht, „die Betrachtung sitzend am
Fuße eines Monumentes, der Genius einen Teil der Zukunft ent-
schleiernd."
Gottfried Hatte angefangen, Kupferstiche zu sammeln, dann Hatten ihn
Handzeichnungen gereizt und später Gemälde, außerdem besaß er noch eine
große Bibliothek und eine Gemmensammlung. Doch vorher müssen wir noch
einen kurzen Blick auf die Erben des Sammlers werfen. Seine Söhne Fried-
rich Daniel und Gottfried führten das Bankgeschäft im väterlichen Hause
Katharinenstraße 22 weiter, während der dritte Sohn Christian die Iuristen-
lausbahn eingeschlagen Hatte. Der älteste Sohn Friedrich Daniel starb schon
1809 und hinterließ eine Witwe mit zwei Kindern. Diese heiratete in dem-
selben Jahr den bekannten Leipziger Musikschriftsteller Johann Friedrich Roch-
litz, der von 1769—1842 lebte und durch seine Beziehungen zu Goethe noch
heute berühmt ist. Die Sammlungen gehörten den drei Brüdern zu gleichen
Teilen und wurden auch gemeinsam verauktioniert, außer den Gemälden.
Von diesen verkaufte der jüngste Sohn Dr. Christian seinen Teil sür 24000
Reichstaler nach Rußland. Or. Christian verließ 1807 Leipzig und zog auf
eines seiner Güter Pforten oder Zschippern bei Gera.
Die Sammlungen
Wenn wir nach beinahe anderthalb Jahrhunderten nach dem Tode Gott-
fried Wincklers seine Sammlungen würdigen wollen, so ist dies ein sehr
schweres Unternehmen, denn diese sind, wie die meisten Kollektionen, der Aus-
lösung verfallen gewesen, ihre Kunstgegenstände sind in alle Welt geflattert.
Außer den Porträts der Winckler waren nur einige Zeichnungen und Gemälde
noch im Besitz der Familie. Da ich 1922 schon meine Studien über die
Wincklersammlung abgeschlossen hatte, wird wohl in der Inflation von dem
kleinen Bestand auch noch mit Abgängen gerechnet werden müssen. Wir
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von 1778 und 1774 für Gottfried Winckler und Madame mit Handschrift-
lichen Jahreszahlen und Adressen erhalten. Nach von Hetnecken radierte
E. Gottlob zur Leichenfeier des Gottfried eine Vignette „en crnxon
noir et lave". Auch von Oeser befindet sich in der Sammlung Kippen-
berg ein Titelkupfer für das Leichengedicht, „die Betrachtung sitzend am
Fuße eines Monumentes, der Genius einen Teil der Zukunft ent-
schleiernd."
Gottfried Hatte angefangen, Kupferstiche zu sammeln, dann Hatten ihn
Handzeichnungen gereizt und später Gemälde, außerdem besaß er noch eine
große Bibliothek und eine Gemmensammlung. Doch vorher müssen wir noch
einen kurzen Blick auf die Erben des Sammlers werfen. Seine Söhne Fried-
rich Daniel und Gottfried führten das Bankgeschäft im väterlichen Hause
Katharinenstraße 22 weiter, während der dritte Sohn Christian die Iuristen-
lausbahn eingeschlagen Hatte. Der älteste Sohn Friedrich Daniel starb schon
1809 und hinterließ eine Witwe mit zwei Kindern. Diese heiratete in dem-
selben Jahr den bekannten Leipziger Musikschriftsteller Johann Friedrich Roch-
litz, der von 1769—1842 lebte und durch seine Beziehungen zu Goethe noch
heute berühmt ist. Die Sammlungen gehörten den drei Brüdern zu gleichen
Teilen und wurden auch gemeinsam verauktioniert, außer den Gemälden.
Von diesen verkaufte der jüngste Sohn Dr. Christian seinen Teil sür 24000
Reichstaler nach Rußland. Or. Christian verließ 1807 Leipzig und zog auf
eines seiner Güter Pforten oder Zschippern bei Gera.
Die Sammlungen
Wenn wir nach beinahe anderthalb Jahrhunderten nach dem Tode Gott-
fried Wincklers seine Sammlungen würdigen wollen, so ist dies ein sehr
schweres Unternehmen, denn diese sind, wie die meisten Kollektionen, der Aus-
lösung verfallen gewesen, ihre Kunstgegenstände sind in alle Welt geflattert.
Außer den Porträts der Winckler waren nur einige Zeichnungen und Gemälde
noch im Besitz der Familie. Da ich 1922 schon meine Studien über die
Wincklersammlung abgeschlossen hatte, wird wohl in der Inflation von dem
kleinen Bestand auch noch mit Abgängen gerechnet werden müssen. Wir
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