VORWORT
Farbe ist Geist geworden, beinahe Gespenst. Sie wäre ge-
spenstisch, wäre sie nicht so stark, so dicht, so voll von Wider-
standskraft; so undurchstossbar. Bei allen grossen Künstlern
ist die Kategorie Unsinn; die Kategorie sagt über sie nichts
aus. Wohl gehören sie einer Zeit an; wohl entspringen sie aus
einer Zeit, und freilich sprechen sie zuerst aus und zu der
Epoche, in der sie geboren und gewachsen sind. Aber je grösser
ein Talent ist, je mehr es dem Genie auf die Spur kommt,
das in ihm verborgen ist, je mehr das Talent sich des Talents
entkleidet und als seinen Kern unverhüllte Ursprünglichkeit der
Genialität sichtbar macht, desto mehr wird auch das Zeitliche
überwunden und mit dem Zeitlichen alles, was Kategorie ist,
was Schule, Partei, Richtung genannt werden muss. Das Per-
sönliche tritt heraus — und mehr als das Persönliche, ein
Höheres, denn auch das Individuelle wäre schliesslich eine
Grenze. Objektiver Sinn strahlt von der Schöpfung eines Künst-
lers her, den der Genius berührt hat. Geist spricht uns an.
Nicht ein subjektiver Geist ist gemeint; nicht ein persönlicher
Esprit, nicht der witzige Gedanke einer Individualität, die sich
auszeichnet. Dies alles ist da und wirkt; aber das Wichtigste
ist es nicht; das Wichtigste ist grösser, allgemeiner.
In jeder merkwürdigen Kunst ist als entscheidendes Element
etwas, das von jenseits zu kommen scheint. Die Quelle dieses
Farbe ist Geist geworden, beinahe Gespenst. Sie wäre ge-
spenstisch, wäre sie nicht so stark, so dicht, so voll von Wider-
standskraft; so undurchstossbar. Bei allen grossen Künstlern
ist die Kategorie Unsinn; die Kategorie sagt über sie nichts
aus. Wohl gehören sie einer Zeit an; wohl entspringen sie aus
einer Zeit, und freilich sprechen sie zuerst aus und zu der
Epoche, in der sie geboren und gewachsen sind. Aber je grösser
ein Talent ist, je mehr es dem Genie auf die Spur kommt,
das in ihm verborgen ist, je mehr das Talent sich des Talents
entkleidet und als seinen Kern unverhüllte Ursprünglichkeit der
Genialität sichtbar macht, desto mehr wird auch das Zeitliche
überwunden und mit dem Zeitlichen alles, was Kategorie ist,
was Schule, Partei, Richtung genannt werden muss. Das Per-
sönliche tritt heraus — und mehr als das Persönliche, ein
Höheres, denn auch das Individuelle wäre schliesslich eine
Grenze. Objektiver Sinn strahlt von der Schöpfung eines Künst-
lers her, den der Genius berührt hat. Geist spricht uns an.
Nicht ein subjektiver Geist ist gemeint; nicht ein persönlicher
Esprit, nicht der witzige Gedanke einer Individualität, die sich
auszeichnet. Dies alles ist da und wirkt; aber das Wichtigste
ist es nicht; das Wichtigste ist grösser, allgemeiner.
In jeder merkwürdigen Kunst ist als entscheidendes Element
etwas, das von jenseits zu kommen scheint. Die Quelle dieses