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Thiersch, Friedrich Wilhelm
Über Paros und parische Inschriften — München, 1835

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https://doi.org/10.11588/diglit.9051#0005
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586

dem in Paros einheimischen Marmor, und gehören offenbar jener
vorhellenischen Zeit. Darum erachte ich für zeckraässig, diese Ge-
legenheit zu benutzen, und sie hier als eines der ältesten Denkmale
der auf griechischen Boden schon von vorhellenischen Stämmen ver-
suchten Sculptur bekannt zu machen. Tafel A. Ein unserm Frauen-
bilde ganz gleiches findet sich herausgegeben in Walpole Memoirs
relating to Turkey p. 341 mit der Meldung, es sey von Earl von
Aberdeen in einem attischen Grabe gefunden worden, und mit eini-
gen haltlosen Hypothesen.

In den homerischen und hesiodischen Gesängen ist der Name
von Faros nicht genannt-, als aber in Folge jener grossen Wanderung
der griechischen Stämme, welche zu den troischen Zeiten begann,
und durch den Einfall der Dorer im Peloponnes allgemein wurde,
die Völker ionischer Zunge sich, vor den Eroberern fliehend gegen
Asien wendeten, wurden auch die Cycladen. unter ihnen Paros,
von denselben besetzt. Sofort erscheint der Name des Eilandes in
dem nachhomerischen Hymnus auf den Apollo v. 44 unter den In-
seln, welche Scheu trugen, die Leto aufzunehmen. Von dem Auf-
blühen und der Herrlichkeit dieser ionischen Ankömmlinge liefert
derselbe Ilymus das klarste Zeugniss, v. 1 Z|_Ö u. f. wo er den Glanz
der Feste und die Spiele schildert, zu welchen sie mit ihren Frauen
sich um das ihnen gemeinsame Heiligthum in Delos vereinigten. Die
Parier gediehen in dem Maasse, dass sie schon um die Zeiten desGy-
ges eine Schaar Pflanzer nach Thasos aussendeten J) und Parion in
der Popontis gründeten. LJra dieselbe Zeit wurde Paros durch den
grossen Namen des Archüochus verherrlichet, welcher daselbst ge-
boren und gebildet die lyrische Poesie wenn auch nicht erfunden.

0 Vergleichs darüber die Stellen in Liebet Common), de vita Archilochi §, 2 vor
seiner Ausgabe der Fragmente dieses Dichters.
 
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