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Thiersch, Friedrich Wilhelm
Über die Topographie von Delphi — München, 1840

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https://doi.org/10.11588/diglit.986#0004
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gegen ahnliche Arbeiten in andern Fächern der AUerthumsKunde, in
welchen man gleicher Weise aus unzulänglichen und zerstreuten No-
tizen ganze in sich abgeschlossene Systeme der Mythologie, des Cul-
tus, der Staatslehre und Geschichte gebildet hat, nicht unähnlich je-
nen Häusern über den Trümmern alter Städte, die von den Händen
der Neuern zusammengesetzt sind, und zwischen ihren modernen
Wänden, Pfosten und Dächern einzelne Steine, Reliefe, Inschriften,
Gesimse und Säulenschafte alter Tempel und Hallen zeigen.

Es scheint desshalb zweckmässig, auf den Gegenstand noch ein-
mal einzugehen, die Beschaffenheit der Gegend sammt den noch übri-
gen Resten des Alterthums sorgfältig zu beschreiben, diesem die
Nachrichten der Alten, besonders des Pausanias und Plutarchus gegen-
über zu stellen, und aus Vergleichung derselben mit dem, was sich
vorfindet, den Sinn der alten Beschreibungen und die Lage und Auf-
einanderfolge der Denkmäler, welche sie noch sahen, möglichst zu
ermitteln.

Pausanias kam von Daalis oder Daulia in das Thal des Parnas-
sus und nach Delphi, denselben Weg, den ich mit meinem Gefährten,
Herrn Prof. Eduard Metzger, am 3. December 1831 betrat, nachdem
wir in Daulia übernachtet hatten, das auf dem östlichen Vorsprung
des Parnassus in das grosse und breite Thal hinabsieht, durch wel-
ches der Kephissus an Chäronea vorüber seinen Lauf nach dem ko-
paischen See nimmt.

Der Weg führt Anfangs über diese vorspringenden Anhöhen un-
ter den steilen Felswänden des Hochgebirges hin und biegt an einer
Stelle, wo diese sich öffnen, in das Innere der Gebirge hinein nach
einem Orte, wo ein anderer von den südlich gelegenen Thälern und
Lebadea hinaufzieht, um sich mit dem aus Daulia zu vereinigen, und
dann verbunden mit ihm weiter nach Delphi zu führen. Das ist
 
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