DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.6240#0011
Wohl kein Land hat in den letzten Jahren so schwere archäologische Einbuße erlitten wie Ägypten: die Kata-
strophe im Säulensaal von Karnak, die beginnende Überflutung Philäs und die Vernichtung der Nekropolen Alexandrias.
Der Schmerz über die beiden ersten Verluste ist durch die ganze gebildete Welt gegangen, der dritte ist so wenigen
zum Bewußtsein gekommen, daß es auffallen mag, wenn er hier neben die beiden ersten gestellt wird. Und doch ist
dieser Verlust, gerade weil die davon betroffenen Monumente weniger berühmt und gekannt waren als jene imponierenden
Bauwerke in Mittel- und Oberägypten, für die Geschichte der Kunst nicht weniger empfindlich. Es war nur ein glücklicher
Zufall, daß eine der ausgedehnteren Anlagen, die große Katakombe von Kom-es-Schugafa, gleich vom Moment der
Auffindung an der Zerstörung entzogen werden konnte.1)
Abb. i. Planskizze des Grabes bei Sidi-Gaber.
Die beiden Grabanlagen, die ich hier vorlege, gehören nicht zu den tausenden, welche der planierenden Arbeit
der Ingenieure, welche die Hügel um Alexandria für neue Stadtteile ebnen, zum Opfer gefallen, und deren traurig aus-
einandergerissene Reste jetzt im Museum dieser Stadt gesammelt sind. Sie liegen abseits, vergessen und gehen schnell
ihrem Verfall entgegen. Möge ihre Veröffentlichung etwas beitragen die Wachsamkeit zu wecken für das, was sonst
noch geblieben sein mag, zu retten, was zu retten ist.
Auf die beiden Anlagen aufmerksam geworden zu sein, verdanke ich der Freundlichkeit Heinrich Bindernagels,
des selbstlosen und wahrhaft »unermüdlichen Beförderers aller alexandrinischen Studien«, des Begründers der tätigen archäo-
logischen Gesellschaft von Alexandria. Ihm war es seit langem ein Anliegen, daß ein auch im Tode noch so schönes
Thiersch, Grabanlagen. *
strophe im Säulensaal von Karnak, die beginnende Überflutung Philäs und die Vernichtung der Nekropolen Alexandrias.
Der Schmerz über die beiden ersten Verluste ist durch die ganze gebildete Welt gegangen, der dritte ist so wenigen
zum Bewußtsein gekommen, daß es auffallen mag, wenn er hier neben die beiden ersten gestellt wird. Und doch ist
dieser Verlust, gerade weil die davon betroffenen Monumente weniger berühmt und gekannt waren als jene imponierenden
Bauwerke in Mittel- und Oberägypten, für die Geschichte der Kunst nicht weniger empfindlich. Es war nur ein glücklicher
Zufall, daß eine der ausgedehnteren Anlagen, die große Katakombe von Kom-es-Schugafa, gleich vom Moment der
Auffindung an der Zerstörung entzogen werden konnte.1)
Abb. i. Planskizze des Grabes bei Sidi-Gaber.
Die beiden Grabanlagen, die ich hier vorlege, gehören nicht zu den tausenden, welche der planierenden Arbeit
der Ingenieure, welche die Hügel um Alexandria für neue Stadtteile ebnen, zum Opfer gefallen, und deren traurig aus-
einandergerissene Reste jetzt im Museum dieser Stadt gesammelt sind. Sie liegen abseits, vergessen und gehen schnell
ihrem Verfall entgegen. Möge ihre Veröffentlichung etwas beitragen die Wachsamkeit zu wecken für das, was sonst
noch geblieben sein mag, zu retten, was zu retten ist.
Auf die beiden Anlagen aufmerksam geworden zu sein, verdanke ich der Freundlichkeit Heinrich Bindernagels,
des selbstlosen und wahrhaft »unermüdlichen Beförderers aller alexandrinischen Studien«, des Begründers der tätigen archäo-
logischen Gesellschaft von Alexandria. Ihm war es seit langem ein Anliegen, daß ein auch im Tode noch so schönes
Thiersch, Grabanlagen. *