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Thode, Henry; Thode, Henry [Hrsg.]
Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3,2): Der Künstler und seine Werke: Abth. 2 — Berlin: Grote, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.47069#0221
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6i 8

Das Aufgehen im Göttlichen.

gefalteten Händen zu Christus emporstrebt, als wollte er sich in
Diesem, wie ein Pfeil, der das Ziel erreicht, verlieren. Er vergleicht
sich gewissen wunderbaren, von heissem Sehnen durch die Luft
emporgetragenen Erlösten auf dem Jüngsten Gericht.
Wie Diese aus den Wirrnissen irdischer Leidenschaft sich lösen,
um in der Gottheit unterzugehen, so hat der Künstler selbst zur
Zeit, als er in der Capella Paolina malte, von der Welt der Er-
scheinungen, deren letzte monumentale Gestaltung die Fresken der
Paolina waren, zu den Regionen sich erhoben, in denen das Wesen
und der Urgrund der Dinge sich aufthut. Das Schauen wich dem
Glauben, die Kunst der Religion.
Doch müde jetzt beflügl’ ich den Gedanken
Und schwing’ mich auf zum höh’ren Reich des Friedens.
(G. S. 251. F. CXXX1X.)
 
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