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Thode, Henry; Thode, Henry [Editor]
Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3,2): Der Künstler und seine Werke: Abth. 2 — Berlin: Grote, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.47069#0266
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Die Porta del Popolo. Entwürfe zu Grabdenkmälern.

Die eingehende Beschäftigung mit diesem und anderen Portalen
lässt sich in mehreren interessanten Zeichnungen verfolgen. (Casa
Buon., Verz. 154, 157, 152, 68, 70, 146. Haarlem, Verz. 264.
Windsor, Verz. 55I.) Sie rechtfertigen Vasaris Bemerkung: „und da
Michelangelo den Wunsch des Papstes, er solle die anderen Thore
Roms restauriren, erkannte, machte er ihm viele andere Zeichnungen.“
Für ein solches, die Porta del Popolo, die 1563 begonnen
wurde, ist seine Autorschaft behauptet worden, und zwar für den
heutigen Mitteltheil der Aussenseite: den Rundbogen zwischen je
zwei gekuppelten toskanischen Säulen und darüber die Attika mit
dem Papstwappen und den Füllhörnern. So wenig die strenge
Ordnung und das Unpersönliche der genialen Erfindung an der Porta
Pia entspricht, ist die Annahme, dass die Idee von ihm komme, nicht
ganz ausgeschlossen. — Wohl aber ist dies von den ihm zugeschrie-
benen Portalen der Vigna des Antonio Grimani, der Vigna des
Kardinals Sermoneta und der Horti Pii Carpenses zu sagen.
Zu allen, im Vorangehenden betrachteten Aufträgen und zu dem
an Bedeutung sie weit überragenden Bau der Peterskirche, der erst
später unseren Blick auf sich ziehen wird, gesellten sich zahlreiche
an den Meister herantretende, sowohl Grabdenkmäler, als auch kirch-
liche und profane Gebrauchsgegenstände betreffende Wünsche. Die
der Nachwelt bekannt gewordenen bezeichnen wohl nur einen kleinen
Theil derselben.

Entwürfe zu Grabdenkmälern.
Ein unbekannter Florentiner dürfte der Besteller eines Denk-
mal es gewesen sein, für welches Michelangelo 1517 vier Skizzen
entwarf (in der Casa Buon., Verz. 164). Es handelte sich um die
schlichtere Form eines Arcosoliengrabmales, wie es in der älteren
florentinischen Kunst beliebt war.
Ein Jahr später fertigte er dem Soderini Entwürfe zu zwei
Gräbern und zu einem Reliquienbehälter für das Haupt
Johannes des Täufers, die für S. Silvestro in capite in Rom bestimmt
waren, an. Vielleicht sind sie in einer Zeichnung der Casa Buonar-
roti (Verz. 160) wieder zu erkennen, da auf diesem Blatte neben
Skizzen für einen Sarkophag auch solche für ein Ciborium sich
finden. Letzteres hat über einem geschwungenen Fuss ein acht-
seitiges, mit kuppelförmigem Dach bedecktes Gehäuse, an dessen
 
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