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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3): Verzeichniss der Zeichnungen, Kartons und Modelle — Berlin: Grote, 1913

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Zeichnungen

muthete, mit Robinson, sie seien für die „Vertreibung der
Wechsler" bestimmt gewesen. Ich erwähnte sie in den Krit.
Unt. an verschiedenen Stellen, weil verschiedene Möglichkeiten
vorliegen. Sie auf die „Vertreibung der Wechsler" zu be-
ziehen, halte ich für ausgeschlossen, da, wie erwähnt, das
angsteinjagende Ereigniss in der Höhe über den Gestalten
eintritt. Eher könnte man an Entwürfe für Bugiardinis Marty-
rium der heiligen Katharina (s. u. N. 514) denken, ja, dies
erscheint mir sehr wahrscheinlich. In Betracht aber könnte
auch der für die Eingangswand der Sixtina geplante Engel-
sturz kommen, auf welch' letzterem wir sie uns dann unten
auf dem Erdboden zu denken hätten — oder die Bekehrung
Sauls, in der sich einzelne ähnliche Motive finden. An die
Komposition der Ehernen Schlange, auf deren Entwurf wohl
ähnliche Motive vorkommen, zu denken, verbietet deren Charak-
ter eines dichten Menschengewühles und die Abwesenheit jedes
Motives des Ringens mit den Schlangen.
28. V, 18. Gruppe drei erschreckter Männer. Der links,
den linken Arm erhoben, den abgewendeten Kopf mit der
Hand schützend; der mittlere nach vorne schreitend, den linken
Arm über den aufschauenden Kopf erhoben; der rechts mit
erhobenen Händen hintenüber fallend. — Feder. — Wie das
vorige Blatt. Ber. 1403. Frey 126 a.
28 a. VI, 27. Zwei Figuren des Jüngsten Gerichtes. Die
links knieend, mit der Rechten hinablangend, mit der Linken sich
aufstützend — im Fresko in der Mitte links ganz am Rande.
Für dieselbe Figur eine Studie in London (s. u. N.351). Rechts
der Verdammte im Kahn, der mit beiden Händen den Kopf
hält; Oberkörper. — Schwarze Kreide. — Vgl. Bd. III, S. 588.
Krit. Unt. II, 12, 16. — St. S. 606. Abb. 69.
(28 b). VI, 28. Vier Studien nach Venusstatuen; Kopf
eines alten Mannes aus der Sündflut; Bein. — Der
Kopf ist der des Mannes, der links neben der einen Tisch
tragenden Frau im Fresko erscheint; er findet sich ganz gleich
auf einem Blatte in den Uffizien (Kopie, s. u. N. 211). Das
Bein ist das linke ausschreitende eines schlanken Jünglings.
Von den vier nackten Frauen ist nur der Oberkörper sichtbar,
da das Blatt hier abgeschnitten, auch eingerissen ist. A. Rechts:
Torso, im Gegensinne ungefähr der Frau auf dem Blatte in
Chantilly (s. oben N. 7, II), nur ist ihre Haltung insoferne anders,
als sie nicht gerade steht, sondern ihr Rücken gekrümmt ist;
auch ist die eine Schulter höher, die andere niedriger. Hier
zeigt sich deutlicher die Nachbildung einer Antike. B. Dieselbe
 
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