Florenz, Casa Buonarroti
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Figur wie IV auf der Zeichnung in Chantilly, Profil nach links.
C. Von vorne gesehen; der Oberkörper etwas nach links ge-
wandt und nach links gesenkt, so dass die Hüfte eingezogen
ist; der Kopf wendet sich, etwas gesenkt, halb nach rechts.
Gleichfalls frei nach der Antike. D. Die Figur B nochmals
gegeben. — Feder. — Alin. 1047. — Die Zeichnung ist in-
teressant, weil sie, obgleich nicht Original, doch Studien des
Meisters wiedergiebt. Für B ist die Vorlage in der ächten
Zeichnung in Chantilly enthalten. Die Figuren B, C, D finden
sich auf einem Blatte in Oxford (N. 3, s. u. N. 388 a) wieder, das
gleichfalls jene verlorenen Studien Michelangelos wiedergiebt,
die in unmittelbarem Zusammenhange mit jenen in Chantilly
gestanden haben müssen und einen interessanten Einblick in
seine jugendliche Beschäftigung mit der Antike eröffnen und
die Selbständigkeit seiner Interpretation offenbaren.
29. VI, 29. Studien zu einem Sklaven des Juliusdenk-
mals; ein schreitender Mann; ein Gesicht im Pro-
fil; Maassstäbe. Das Bein ist ein von vorne gesehenes,
gerade auf den Boden gestelltes rechtes. Daneben in sieben
Theile getheilter doppelter Maassstab. Unter ihm ein Gesicht
im Profil. Ein vierzehntheiliger Maassstab, von dem ein Theil
wieder zwölfgetheilt ist. Er dient, wie ein anderer daneben,
der ihm entspricht und dessen einzelner Theil dreigetheilt ist,
für eine nackte Jünglingsfigur (I) en face, deren Arme wie
gefesselt hinter den Rücken gelegt sind und deren Kopf
im Profil nach links sich wendet; die Beine sind eng ge-
schlossen, der linke Fuss über den rechten gestellt. Weiter
rechts ein anderer Jüngling (II), wie im Schreiten (oder hat
er nicht doch, was Frey leugnet, den linken Fuss auf eine Er-
höhung gesetzt?). Er hebt den rechten Arm in die Höhe,
die Linke scheint ein Gewandstück vor den rechten Schenkel
zu halten; er wendet den Kopf im Profil nach links. — Feder.
— Vgl. Bd. III, S. 264. Krit. Unt. I, 150, 155. — Ber. 1404.
Frey 231. — Das Bein ist offenbar gedacht als das rechte, in
der Skizze noch undeutlich gelassen, des Jünglings II und der
Kopf dieses Jünglings in grössere, dem Bein entsprechende
Verhältnisse übertragen. Frey giebt meine Äusserungen in
den Krit. Unt. unrichtig wieder. Ich habe (S. 150) nicht ge-
sagt, dass der Jüngling, den Berenson zuerst als Sklaven er-
kannte, bärtig ist und ich bezeichne ihn als verwandt in
der Haltung mit dem zweiten Sklaven links auf der Becke-
rathschen Zeichnung des Juliusdenkmales, welche Verwandt-
schaft — ich sage nicht Identität — wohl von Niemand ge-
leugnet werden kann: die Arme rückwärts gebunden, die Füsse
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Figur wie IV auf der Zeichnung in Chantilly, Profil nach links.
C. Von vorne gesehen; der Oberkörper etwas nach links ge-
wandt und nach links gesenkt, so dass die Hüfte eingezogen
ist; der Kopf wendet sich, etwas gesenkt, halb nach rechts.
Gleichfalls frei nach der Antike. D. Die Figur B nochmals
gegeben. — Feder. — Alin. 1047. — Die Zeichnung ist in-
teressant, weil sie, obgleich nicht Original, doch Studien des
Meisters wiedergiebt. Für B ist die Vorlage in der ächten
Zeichnung in Chantilly enthalten. Die Figuren B, C, D finden
sich auf einem Blatte in Oxford (N. 3, s. u. N. 388 a) wieder, das
gleichfalls jene verlorenen Studien Michelangelos wiedergiebt,
die in unmittelbarem Zusammenhange mit jenen in Chantilly
gestanden haben müssen und einen interessanten Einblick in
seine jugendliche Beschäftigung mit der Antike eröffnen und
die Selbständigkeit seiner Interpretation offenbaren.
29. VI, 29. Studien zu einem Sklaven des Juliusdenk-
mals; ein schreitender Mann; ein Gesicht im Pro-
fil; Maassstäbe. Das Bein ist ein von vorne gesehenes,
gerade auf den Boden gestelltes rechtes. Daneben in sieben
Theile getheilter doppelter Maassstab. Unter ihm ein Gesicht
im Profil. Ein vierzehntheiliger Maassstab, von dem ein Theil
wieder zwölfgetheilt ist. Er dient, wie ein anderer daneben,
der ihm entspricht und dessen einzelner Theil dreigetheilt ist,
für eine nackte Jünglingsfigur (I) en face, deren Arme wie
gefesselt hinter den Rücken gelegt sind und deren Kopf
im Profil nach links sich wendet; die Beine sind eng ge-
schlossen, der linke Fuss über den rechten gestellt. Weiter
rechts ein anderer Jüngling (II), wie im Schreiten (oder hat
er nicht doch, was Frey leugnet, den linken Fuss auf eine Er-
höhung gesetzt?). Er hebt den rechten Arm in die Höhe,
die Linke scheint ein Gewandstück vor den rechten Schenkel
zu halten; er wendet den Kopf im Profil nach links. — Feder.
— Vgl. Bd. III, S. 264. Krit. Unt. I, 150, 155. — Ber. 1404.
Frey 231. — Das Bein ist offenbar gedacht als das rechte, in
der Skizze noch undeutlich gelassen, des Jünglings II und der
Kopf dieses Jünglings in grössere, dem Bein entsprechende
Verhältnisse übertragen. Frey giebt meine Äusserungen in
den Krit. Unt. unrichtig wieder. Ich habe (S. 150) nicht ge-
sagt, dass der Jüngling, den Berenson zuerst als Sklaven er-
kannte, bärtig ist und ich bezeichne ihn als verwandt in
der Haltung mit dem zweiten Sklaven links auf der Becke-
rathschen Zeichnung des Juliusdenkmales, welche Verwandt-
schaft — ich sage nicht Identität — wohl von Niemand ge-
leugnet werden kann: die Arme rückwärts gebunden, die Füsse