Florenz, Casa Buonarroti
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Feder, energisch, breit gezeichnet. — Vgl. Bd. III, S. 456. —
Frey 263b. — Gehört zu den bereits besprochenen Zeich-
nungen II, II (N. 19) und X, 44 (N. 40). Ich sprach dort die
Vermuthung aus, dass es sich um erste Studien für die liegen-
den Statuen der Medicikapelle handle. Sie dürfte durch unsere
Skizze an Wahrscheinlichkeit gewinnen, da in ihr Beziehungen,
freilich nur allgemeiner Art, zum Crepusculo zu finden sind.
Vielleicht war es ein erster Gedanke zu einem der Fluss-
götter.
45. X, 49. Skizze zu einem Ignudo der Sixtina. Etwas
nach rechts gewandt, hält der Jüngling, der den rechten Fuss
auf den Boden setzt, das linke Bein auf den Sitz heraufgezogen
hat, mit der erhobenen Rechten den Feston im Rücken, in-
dess er, wie es scheint, die Linke auf den Sitz stützt. Er
schaut halb nach links. — Schwarze Kreide. — Vgl. Bd. III,
S. 393. Krit. Unt. I, 260. — Frey 232 b. — Die Figur ist nicht
so in das Fresko übergegangen. Sie zeigt Motive verbunden,
die einzeln bei verschiedenen Ignudi der Decke erscheinen.
Das Motiv des Oberleibes, der Arme und der Kopfhaltung
tritt ähnlich beim Jüngling rechts vom Jesajas auf. Die
Stellung des Unterkörpers ähnlich bei dem zur Linken der
Cumaea. Frey wirft mir mit Recht vor, dass die Studie mit
dem Athleten rechts von der Libica in Beziehung zu setzen,
wie ich es gethan, nicht angeht. Ich wurde durch eine kleine,
undeutliche Skizze, die ich mir von der Zeichnung gemacht,
irre geführt. Seine Bestimmung ist die richtige.
46. X, 51. Entwurf einer Siegerstatue; daneben das
Knochengerüst des rechten Beines. Er steht, eine
mächtige, geflügelte Figur, auf dem linken Beine und stellt
den Fuss des hoch erhobenen rechten auf die undeutlich ge-
zeichnete Masse eines am Boden kauernden Unterworfenen.
Sein von langlockigem Haar umrauschter Kopf, um dessen
Stirn eine Binde gezogen ist, schaut auf das Opfer mit wildem
Ausdruck hinab. Die Hand des quer über die Brust gelegten
rechten Armes fasst etwas über der linken Schulter; auch die
des linken zurückgebogenen Armes hält einen nicht erkenn-
baren Gegenstand. — Kreide, mit der Feder theilweise über-
gangen. — Vgl. Bd. III, S. 278. Krit. Unt. I, 158. — Ricci
S. 159. Alin. 1050. — Früher sah man in der Zeichnung den
ersten Gedanken zu der Statue des Siegers im Bargello.
Berenson leugnete die Ächtheit. Ich halte sie für ächt, wenn
sie auch in der zarten, feinstrichigen Modellirung scheinbar
etwas akzentlos wirkt. Wer die Eigenhändigkeit nicht aner-
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Feder, energisch, breit gezeichnet. — Vgl. Bd. III, S. 456. —
Frey 263b. — Gehört zu den bereits besprochenen Zeich-
nungen II, II (N. 19) und X, 44 (N. 40). Ich sprach dort die
Vermuthung aus, dass es sich um erste Studien für die liegen-
den Statuen der Medicikapelle handle. Sie dürfte durch unsere
Skizze an Wahrscheinlichkeit gewinnen, da in ihr Beziehungen,
freilich nur allgemeiner Art, zum Crepusculo zu finden sind.
Vielleicht war es ein erster Gedanke zu einem der Fluss-
götter.
45. X, 49. Skizze zu einem Ignudo der Sixtina. Etwas
nach rechts gewandt, hält der Jüngling, der den rechten Fuss
auf den Boden setzt, das linke Bein auf den Sitz heraufgezogen
hat, mit der erhobenen Rechten den Feston im Rücken, in-
dess er, wie es scheint, die Linke auf den Sitz stützt. Er
schaut halb nach links. — Schwarze Kreide. — Vgl. Bd. III,
S. 393. Krit. Unt. I, 260. — Frey 232 b. — Die Figur ist nicht
so in das Fresko übergegangen. Sie zeigt Motive verbunden,
die einzeln bei verschiedenen Ignudi der Decke erscheinen.
Das Motiv des Oberleibes, der Arme und der Kopfhaltung
tritt ähnlich beim Jüngling rechts vom Jesajas auf. Die
Stellung des Unterkörpers ähnlich bei dem zur Linken der
Cumaea. Frey wirft mir mit Recht vor, dass die Studie mit
dem Athleten rechts von der Libica in Beziehung zu setzen,
wie ich es gethan, nicht angeht. Ich wurde durch eine kleine,
undeutliche Skizze, die ich mir von der Zeichnung gemacht,
irre geführt. Seine Bestimmung ist die richtige.
46. X, 51. Entwurf einer Siegerstatue; daneben das
Knochengerüst des rechten Beines. Er steht, eine
mächtige, geflügelte Figur, auf dem linken Beine und stellt
den Fuss des hoch erhobenen rechten auf die undeutlich ge-
zeichnete Masse eines am Boden kauernden Unterworfenen.
Sein von langlockigem Haar umrauschter Kopf, um dessen
Stirn eine Binde gezogen ist, schaut auf das Opfer mit wildem
Ausdruck hinab. Die Hand des quer über die Brust gelegten
rechten Armes fasst etwas über der linken Schulter; auch die
des linken zurückgebogenen Armes hält einen nicht erkenn-
baren Gegenstand. — Kreide, mit der Feder theilweise über-
gangen. — Vgl. Bd. III, S. 278. Krit. Unt. I, 158. — Ricci
S. 159. Alin. 1050. — Früher sah man in der Zeichnung den
ersten Gedanken zu der Statue des Siegers im Bargello.
Berenson leugnete die Ächtheit. Ich halte sie für ächt, wenn
sie auch in der zarten, feinstrichigen Modellirung scheinbar
etwas akzentlos wirkt. Wer die Eigenhändigkeit nicht aner-