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Zeichnungen
kennen will, ist aber jedenfalls doch genöthigt, einen der
Studie zu Grunde liegenden Entwurf anzunehmen, der in der
Statue bedeutende Veränderungen erfuhr. Wie in dieser,
dürfte die erhobene Hand als ein im Rücken herabfallendes
Gewand haltend gedacht sein.
47. XI, 52. Beinstudien für zwei Ignudi der Sixtina.
Links das linke Bein des Athleten rechts von der Delphica;
das Oberbein ist stärker verkürzt gesehen (ähnlich wie bei
dem Jüngling rechts von Jesajas). Das andere ist das rechte
des Athleten rechts von Jesajas, nicht, wie Steinmann meint, das
des erwähnten über der Delphica. Das Unterbein ist nicht
so stark verkürzt, wie im Fresko. — Schwarze Kreide. — Vgl.
Bd. III, S. 390. Krit. Unt. I, 258, LXV und LXXI. — St. S. 594.
Abb. 609. Jacobsen Rep. XXX, p. 391. Frey 171. Alin. 1046.
48. XI, 53. Skizzen: weibliche nackte Gestalt; Her-
kules und Antäus; Mann mit Schüssel; Mann im
Bett und Frau. I. In der Mitte die Frau, en face, in der
Stellung etwa an eine Venusstatue erinnernd, doch streckt sie
die Rechte nach unten aus und erhebt die Linke, wohl um
ein im Rücken bis auf den Boden herabsinkendes Gewand-
stück zu halten; der Kopf ist etwas nach rechts gewandt ge-
dacht. Eine Senkrechte und zwei durch die Schultern und
Hüften geführte Horizontale deuten Maassstudien an, die
Linien unten die Basis einer Statue. II. Eine ganz flüchtige Skizze
zu der Herkulesgruppe zeigt Herkules, der, nach links gewandt,
Antäus um den Leib fasst. Dieser schlägt das rechte Bein
um sein linkes und versucht mit dem linken Arm des Gegners
Kopf wegzudrängen. III. Flüchtige Skizze eines nackten Jüng-
lings, der in den wagrecht ausgestreckten Armen eine Schüssel
hält. IV. Oberkörper eines wiedehopfartigen Vogels (nicht eines
koboldartigen Wesens, wie Frey meint). V. Ein schlafender
Mann liegt unter einer Decke im Bett; sein linker Arm hängt
herunter. Auf dem Bette sitzt eine nackte Frau, die Beine
nach links; sie dreht sich, die Rechte aufstützend, nach dem
Schläfer um, so dass ihr Oberkörper von hinten gesehen wird,
und streckt die Linke über seinem Kopfe aus. — Röthel. —
Vgl. Krit. Unt. II, 293. — Gotti II, 190. Ber. 1664 und I, 213.
Frey 176. — Berenson, Frey und ich selbst nahmen an, dass
dies Nachzeichnungen nach Originalen von einem Schüler
(Antonio Mini) seien. Nach immer wiederholten Prüfungen
und Vergleichen bin ich zur Überzeugung gelangt, dass doch
Michelangelo selbst der Zeichner ist. Die Handhabung des Röthels
ist so geistreich leicht (man sehe namentlich die wundervolle Model-
Zeichnungen
kennen will, ist aber jedenfalls doch genöthigt, einen der
Studie zu Grunde liegenden Entwurf anzunehmen, der in der
Statue bedeutende Veränderungen erfuhr. Wie in dieser,
dürfte die erhobene Hand als ein im Rücken herabfallendes
Gewand haltend gedacht sein.
47. XI, 52. Beinstudien für zwei Ignudi der Sixtina.
Links das linke Bein des Athleten rechts von der Delphica;
das Oberbein ist stärker verkürzt gesehen (ähnlich wie bei
dem Jüngling rechts von Jesajas). Das andere ist das rechte
des Athleten rechts von Jesajas, nicht, wie Steinmann meint, das
des erwähnten über der Delphica. Das Unterbein ist nicht
so stark verkürzt, wie im Fresko. — Schwarze Kreide. — Vgl.
Bd. III, S. 390. Krit. Unt. I, 258, LXV und LXXI. — St. S. 594.
Abb. 609. Jacobsen Rep. XXX, p. 391. Frey 171. Alin. 1046.
48. XI, 53. Skizzen: weibliche nackte Gestalt; Her-
kules und Antäus; Mann mit Schüssel; Mann im
Bett und Frau. I. In der Mitte die Frau, en face, in der
Stellung etwa an eine Venusstatue erinnernd, doch streckt sie
die Rechte nach unten aus und erhebt die Linke, wohl um
ein im Rücken bis auf den Boden herabsinkendes Gewand-
stück zu halten; der Kopf ist etwas nach rechts gewandt ge-
dacht. Eine Senkrechte und zwei durch die Schultern und
Hüften geführte Horizontale deuten Maassstudien an, die
Linien unten die Basis einer Statue. II. Eine ganz flüchtige Skizze
zu der Herkulesgruppe zeigt Herkules, der, nach links gewandt,
Antäus um den Leib fasst. Dieser schlägt das rechte Bein
um sein linkes und versucht mit dem linken Arm des Gegners
Kopf wegzudrängen. III. Flüchtige Skizze eines nackten Jüng-
lings, der in den wagrecht ausgestreckten Armen eine Schüssel
hält. IV. Oberkörper eines wiedehopfartigen Vogels (nicht eines
koboldartigen Wesens, wie Frey meint). V. Ein schlafender
Mann liegt unter einer Decke im Bett; sein linker Arm hängt
herunter. Auf dem Bette sitzt eine nackte Frau, die Beine
nach links; sie dreht sich, die Rechte aufstützend, nach dem
Schläfer um, so dass ihr Oberkörper von hinten gesehen wird,
und streckt die Linke über seinem Kopfe aus. — Röthel. —
Vgl. Krit. Unt. II, 293. — Gotti II, 190. Ber. 1664 und I, 213.
Frey 176. — Berenson, Frey und ich selbst nahmen an, dass
dies Nachzeichnungen nach Originalen von einem Schüler
(Antonio Mini) seien. Nach immer wiederholten Prüfungen
und Vergleichen bin ich zur Überzeugung gelangt, dass doch
Michelangelo selbst der Zeichner ist. Die Handhabung des Röthels
ist so geistreich leicht (man sehe namentlich die wundervolle Model-