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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3): Verzeichniss der Zeichnungen, Kartons und Modelle — Berlin: Grote, 1913

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Zeichnungen

einige Strähne fallen im Nacken herab. -— - Darüber in drei
Zeilen nicht sicher zu entziffernde Schrift (Freys Lesung
einiger Worte auch nicht zuverlässig). — Feder. — Vgl. Krit.
Unt. II, 334. — Ber. 1410. Frey 244 a. — Frey lehnt meine
Bemerkung: „fast lionardesk wirkend" ab, mit Unrecht, denn
Nase, Mund und Kinn vergleichen sich dem Lionardoschen
Schönheitsideal. Freilich ist Michelangelos Geist unverkenn-
bar, vornehmlich in dem gedankenvollen Blick des Auges.
Und so hat Frey gewiss Recht, wenn er an die Sibyllen denkt;
vielleicht auch mit seiner Vermuthung, es sei eine frühe Studie
zur Erythräa.
52. XII, 58. Flüchtige Skizze zu einer Transfiguratio n.
In der Mitte die nackte Gestalt Christi in leichter, fast schwe-
bender Bewegung, beide Arme erhoben. Rechts im Profil der
bärtige Moses (die Hörner angedeutet) wie zu Christus sprechend,
die Linke auf der Brust. Links der bärtige Elias en face,
linker Arm quer über die Brust gelegt. — Feder. — Ber. 1411.
Frey 244 b. — Mit Recht hat Frey die Skizze, in der Beren-
son eine tanzende Nymphe zwischen zwei Faunen zu erkennen
glaubte, als Transfiguration gedeutet, wie auch mir, aber erst
nach dem Drucke meiner Krit. Unt., in Florenz aufgegangen
war. Aber ich gehe noch weiter. Die Skizze ist ein schla-
gender Beweis dafür, dass ich Recht hatte, als ich in den
Krit. Unt. II, 402 behauptete, auch für die Transfiguration in
S. Pietro in montorio, wenigstens für die schwebend schrei-
tende Gestalt Christi mit erhobenen Armen, sei eine Idee Michel-
angelos benutzt, denn eben dies Bewegungsmotiv tritt uns in
der Skizze vor Augen. Vielleicht hat Michelangelo in einer
anderen auch noch das Aufschauen nach oben angegeben.
Die Figuren des schwebenden Moses und Elias hingegen ge-
staltete Sebastiano frei nach Raphaels Bilde. Vgl. Bd. III,
s. 552.
52a. XII, 59. Flüchtig skizzirter Kopf mit phantasti-
schem Kopfputz. Im Profil nach links. Der Kopfputz
sieht wie eine pelzartige Mütze oder Wulst, über dem sich
ein flügelartiger Aufsatz befindet, aus. — Feder. — Vgl. Krit.
Unt. II, 340. — Vielleicht eine Skizze, welche unter die Helm-
studien für den Karton von Pisa gehört. (Vgl. Louvre 727,
s. u. N. 493 und Hamburg 21094; s. u. 252.)
52 b. XII, 60. Armstudie. Dieselbe wie hier I, 8 (s. 0. 17), nur
in flüchtiger Konturskizze. — Feder. — Frey hält beide Zeich-
nungen für Studien zu dem Arm Gottvaters in der Erschaffung
Adams. Ich bemerkte oben, dass dies nicht zutrifft.
 
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