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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3): Verzeichniss der Zeichnungen, Kartons und Modelle — Berlin: Grote, 1913

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Zeichnungen

welle über dem Ohr, über dem Hinterkopf zierlich gelegtes,
in den Rücken fallendes Tuch. III. Junge Frau, im Profil nach
links. Reiches, gewelltes Haar, von dem ein Zopf am Hals herab-
fällt, auf dem Hinterkopf eine aus hornartigen Wulsten ge-
bildete Haube. — Unten Schrift: Gherardo io non o potuto
oggi ve... (venire?). — Rückseite; nach Ber. zwei weibliche
Profile. — Schwarze Kreide. -— Vgl. Bd. III, S. 496. Krit.
Unt. II, 334. — Br. 188. Alin. 274. Ber. 1627. — Kopieen
nach Zeichnungen des Meisters, die in Florenz, vor den
Malereien der Sixtina, entstanden sein dürften. Berenson
glaubt: von dem von ihm vorausgesetzten „Andrea", Morelli
schreibt sie Bacchiacca zu. Es sind sicher Michelangelosche
Köpfe. Der Kopf I hat wohl als Studie zu der Frau in der
Jesselünette gedient. II zeigt im Profil Verwandtschaft mit
Donatellos früheren Madonnentypen. — Der „Gherardo" (auch
die Schrift muss nach einem Originale kopirt sein) ist offen-
bar Perini, dem nach Vasari M. drei Blätter mit einigen in
Kreide gezeichneten „göttlichen" Köpfen geschenkt hat, die
dann in den Besitz von Don Francesco Medici gelangten.
205. 137, 621. Ein pissender Knabe; Einer, der einen Kna-
ben auf dem Rücken trägt. Schrift. Der Knabe im
Profil nach links, vor ihm eine kleine Schale am Boden.
Links von dieser knieet ein anderer Putto (in wenigen Strichen
angegeben). Der nach links schreitende Knabe (oder Mann),
der ein Kind auf den Schultern trägt, ist ganz flüchtig skizzirt.
Ausserdem allerlei Striche. Und Schrift: Valle lochus chlausa
toto michi nullus in urbe. Io vi pregho che voi non mi fac-
ciate disegnare stasera perche e non ce el perino. Weiter
unten: domino lodovigo di lionardo de buonarrota Simoni.
— Feder. — Vgl. Krit. Unt. II, 363. — Ber. 1641. Ferri und
Jacobsen S. 9. Frey 54. Br. 194. Brogi 1785. — Ber. hielt
die Zeichnung nicht für ächt und sah in dem pissenden Knaben
eine Kopie jenes auf der Zeichnung des „Bacchanal". Ich
sehe hier, wie auch F. und J. und neuerdings Frey, ein Ori-
ginal und beziehe die Figur nicht auf das Bacchanal, da sie
von der entsprechenden abweicht. Wohl aber dürfte sich M.
ihrer und des daneben Knieenden erinnert haben, als er das
Bacchanal entwarf. Frey meint, der knieende Putto sei nicht
von M. gezeichnet, sondern von Einem, der das Bacchanal
kannte und ihn aus diesem entnahm. Dies glaube ich nicht:
die Figur ist anders als im Bacchanal und ich finde keinen
Grund, warum M. nicht sie, wie die andere Skizze der Figur,
die den Knaben trägt, gemacht haben sollte. Er verwerthete
im Bacchanal auch eine andere frühere Skizze (s. u. N. 543)-
 
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