London, Fairfax Murray. London, A. E. Gathorne Hardy 163
Murray, Selection from the drawings of old masters, London
1904. Taf. 32 (I und II). Frey 76 (I bis IV). — Murray hielt
die Skizzen für Entwürfe zu dem Fresko in der Sixtina. Mit
Recht bemerkte Frey, dass dies kaum denkbar und dass sie
später seien. Wenn er aber nun nicht David und Goliath,
sondern Simson und einen Philister erkennt und auf die
Skizzen, die er so deutet, in Oxford (s. u. N. 441) hinweist,
so muss ich diese Ansicht entschieden bekämpfen. Ist dort
auch ein ganz ähnlicher Kampf mit ähnlichen Motiven — der
Sieger fasst den Kopf des zu Boden Gestürzten und erhebt
die Rechte gegen ihn — geschildert, also kompositionell wohl
ein Zusammenhang des einen Gedankens mit dem anderen zu
behaupten, so ist doch ein für die Deutung ausschlaggebender
Unterschied scharf ins Auge zu fassen. Es ist schwer begreif-
lich, wie Frey von unseren Skizzen sagen kann, „beide
Kämpfer seien erwachsene, kräftige Männer", springt doch
der Grössen- und der Altersunterschied zwischen den Beiden,
als das die Komposition Kennzeichnende, in die Augen. Es
ist ein Riese, der am Boden liegt, und der Sieger ist ein
Jüngling von viel kleineren Proportionen. Also David! Mir
scheint, darüber kann kein Zweifel sein. — Ich habe die Ver-
muthung ausgesprochen, dass hier Skizzen der späteren Zeit
für Daniele da Volterras Bild im Louvre, das einst den Namen
Michelangelos trug und für das schon Mariette einen Entwurf
M.s voraussetzte, vorliegen, in denen der Meister seine frühere
Sixtinakomposition variirte. An dieser Meinung halte ich
fest.
London, A. E. Gathorne Hardy
368. Akt eines Mannes. Nach Ber. (1 540) in der Haltung dem
schreitenden Manne auf einem Blatte in Oxford verwandt (60)
und am ersten, weil spät, auf die Fresken der Paolina zu be-
ziehen, wo am ähnlichsten der Nackte in der oberen rechten
Seite der Bekehrung Sauls sei. — Ich kenne das Blatt nicht
(erwähnt Krit. Unt. II, 80).
369. Männlicher Torso. In geneigter Haltung. Ber. (1541)
denkt an eine Studie für einen todten Christus. (Erwähnt
Krit. Unt. II, 492.) — Ich kenne das Blatt nicht.
(370 ).Pietä, Grablegung. Nach Ber. von einem Nachfolger
M.s, der Dessen Ideen aufnahm; vielleicht auf Grund einer
Studie für die Pietä im Florentiner Dom. Maria unter dem
Kreuz: vier Männer mit dem Leichnam Christi. Alle nackt.
Murray, Selection from the drawings of old masters, London
1904. Taf. 32 (I und II). Frey 76 (I bis IV). — Murray hielt
die Skizzen für Entwürfe zu dem Fresko in der Sixtina. Mit
Recht bemerkte Frey, dass dies kaum denkbar und dass sie
später seien. Wenn er aber nun nicht David und Goliath,
sondern Simson und einen Philister erkennt und auf die
Skizzen, die er so deutet, in Oxford (s. u. N. 441) hinweist,
so muss ich diese Ansicht entschieden bekämpfen. Ist dort
auch ein ganz ähnlicher Kampf mit ähnlichen Motiven — der
Sieger fasst den Kopf des zu Boden Gestürzten und erhebt
die Rechte gegen ihn — geschildert, also kompositionell wohl
ein Zusammenhang des einen Gedankens mit dem anderen zu
behaupten, so ist doch ein für die Deutung ausschlaggebender
Unterschied scharf ins Auge zu fassen. Es ist schwer begreif-
lich, wie Frey von unseren Skizzen sagen kann, „beide
Kämpfer seien erwachsene, kräftige Männer", springt doch
der Grössen- und der Altersunterschied zwischen den Beiden,
als das die Komposition Kennzeichnende, in die Augen. Es
ist ein Riese, der am Boden liegt, und der Sieger ist ein
Jüngling von viel kleineren Proportionen. Also David! Mir
scheint, darüber kann kein Zweifel sein. — Ich habe die Ver-
muthung ausgesprochen, dass hier Skizzen der späteren Zeit
für Daniele da Volterras Bild im Louvre, das einst den Namen
Michelangelos trug und für das schon Mariette einen Entwurf
M.s voraussetzte, vorliegen, in denen der Meister seine frühere
Sixtinakomposition variirte. An dieser Meinung halte ich
fest.
London, A. E. Gathorne Hardy
368. Akt eines Mannes. Nach Ber. (1 540) in der Haltung dem
schreitenden Manne auf einem Blatte in Oxford verwandt (60)
und am ersten, weil spät, auf die Fresken der Paolina zu be-
ziehen, wo am ähnlichsten der Nackte in der oberen rechten
Seite der Bekehrung Sauls sei. — Ich kenne das Blatt nicht
(erwähnt Krit. Unt. II, 80).
369. Männlicher Torso. In geneigter Haltung. Ber. (1541)
denkt an eine Studie für einen todten Christus. (Erwähnt
Krit. Unt. II, 492.) — Ich kenne das Blatt nicht.
(370 ).Pietä, Grablegung. Nach Ber. von einem Nachfolger
M.s, der Dessen Ideen aufnahm; vielleicht auf Grund einer
Studie für die Pietä im Florentiner Dom. Maria unter dem
Kreuz: vier Männer mit dem Leichnam Christi. Alle nackt.