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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3): Verzeichniss der Zeichnungen, Kartons und Modelle — Berlin: Grote, 1913

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199

standen sein. Wenn Frey meine Vermuthung, dieser sei der
dem Papst eingesendete gewesen, bestreitet, so bemerke ich,
dass der Einwand: der Papst „hätte sicher Einwendungen
gegen diese Skizze erhoben", hinfällig ist, da er ja in der
That Einwendungen gemacht hat und diese sich gerade auf
das in dieser Skizze Auffällige: die Anordnung der Thüren
innerhalb der Pilaster beziehen. Auch das zweite Argument
Freys: schon der Rückseite halber könne das Blatt nicht das
eingesendete sein, sagt auch nichts, da M. die Figur auf die
Rückseite erst gezeichnet haben kann, als er die Zeichnung
aus Rom zurückempfing. Übrigens kommt darauf schliesslich
nicht viel an, ob er gerade dieses Blatt eingesandt habe oder
nicht vielmehr ein sorgfältiger ausgeführtes. Worauf es an-
kommt, ist dies, dass eben diese besondere Idee dem
Papst vorgelegt worden ist, und an dieser Meinung halte ich
fest. Übrigens sind auch Freys Betrachtungen über den Ent-
wurf nicht zutreffend. Dass die beiden Emporen eine be-
trächtliche Tiefenentwicklung bekommen hätten, die äussere
weit in den Platz vorgesprungen wäre, trifft ja gar nicht zu
— die Dicke der Fassadenmauer giebt doch eine ganz deutliche
Vorstellung, nach der die Empore nur eine Tiefe etwa von der
Dicke der Mauer erhalten hätte. Und nun nimmt Frey gar an,
die auf dem Grundriss verzeichneten Säulen hätten auf der
Empore (! !) stehen sollen — sie sind doch unzweifelhaft
unter der Empore als deren Stützen gedacht. — Meiner Deu-
tung der Figur auf der Rückseite als des Auferstehenden
pflichtet Frey bei. Es ist dasselbe Motiv wie auf dem Blatte
in London (s. u. N. 338). Man vergleiche auch die Zeich-
nungen in Windsor (s. u. N. 542 und 541). Zu datiren dürfte
auch der Christus, wie die Vorderseite, auf 1532 sein. Ich
glaube auch jetzt noch, dass die Beschäftigung mit dem Vor-
wurf der Auferstehung eine grössere Spanne von Zeit um-
fasst. Was Frey veranlasst zu behaupten, ich „imputirte
ihm, die Entwürfe alle unmittelbar zeitlich zu einander zu
setzen", verstehe ich nicht. Er sagte (S. 33) von der Lon-
doner Studie: „der Zeit nach gehört sie mit den anderen
zusammen (1534/6—1538?)", und darauf erwiderte ich: „Freys
Ansetzung aller der Entwürfe in die Jahre 1534 bis 1536 (1538)
ist daher nicht annehmbar; sie gehören nicht alle unmittelbar
zusammen." Wie ich „unmittelbar" verstand, sagt doch mein
Vordersatz, den er verschwieg! —
433- N. 53 a. Ein Drache; Jüngling. Von Feuerflammen um-
weht, liegt nach rechts lauernd gekauert ein Drache, der den
Leib eines grossen Hundes und einen spitzigen Kopf hat.
 
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