Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3): Verzeichniss der Zeichnungen, Kartons und Modelle — Berlin: Grote, 1913

Citation link:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/thode1913bd3/0265
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Windsor, Royal Library

249

535. Maske für den Fries der Medicidenkmäler. Vorder-
seite: Bärtiger Männerkopf mit löwenartigem Bart, heraus-
hängender Zunge, diademförmigem Kopfschmuck. Unten un-
deutliches Bruchstück einer flüchtigen Skizze zu einer Maske.
— Rückseite: Bruchstück des Unterkörpers eines liegenden
Mannes. Das gekrümmte rechte Bein ist über das linke
liegende gesetzt. Rob. bemerkte, dass die Stellung mit dem
Simson auf dem Oxforder Blatte (s. o. N. 434) übereinstimmt.
Dies ist richtig. Es handelt sich um die Kopie eines Schülers
(Minis ?). — Schwarze Kreide und Röthel. — Vgl. Krit. Unt. I,
499. — Ber. 1610. Frey 212 a. 213 b. Mack. S. 328. Phot.
Grosv. Gall. 30. — Schon Ber. erkannte die Beziehung zu den
Denkmälern.
536. Drei Herkulesthaten. Links Herkules jugendlich, vom
Löwenfell umflattert, en face mit dem linken Bein auf dem
Löwen knieend, dessen Rachen er mit beiden Händen auf-
reisst. Darüber: questo e el secondo leone che Ercole am-
mazzo. In der Mitte der Held nach links im Profil stehend;
er umfasst den in die Höhe gehobenen und mit abwärts ge-
senktem Oberleibe an die Brust gedrückten Antäus mit beiden
Armen. Rechts kniet er. nach rechts gewandt auf dem Leibe
der Hydra und erfasst, sich nach links wendend und schauend,
mit der Rechten die eine der nach ihm züngelnden Schlangen,
indem er mit der Linken den Feuerbrand (Keule?) schwingt.
— Röthel. — Vgl. Bd. III, 523. Krit. Unt. II, 295. 370. — Öfters
erwähnt. Ber. 1611. Abb.pl. CXXXVIII. Frey /. Br. 108 — Das
grossartige Blatt gehört der Zeit der Cavalierizeichnungen an.
Der Löwenkampf zeigt den Typus der mittelalterlichen Simson-
darstellungen (vgl. im Besonderen einen Stich des Giov. Ant.
da Brescia nach Mantegna, B. 11). Die Worte darüber er-
klären sich wohl so: M. bemerkte nachträglich, dass er
dem Helden schon die Löwenhaut gegeben, und rechtfertigte
sich scherzhaft dem Freunde gegenüber: „es sei nicht der
erste, sondern ein zweiter Löwe, den Herkules erschlage." In
der Antäusgruppe, die nichts mit der früher geplanten Statue
zu thun hat, benutzt M. das Motiv antiker Darstellungen der
Erdrosselung des Löwen. Bei der Figur des mit der ge-
waltigen, höchst originell erfundenen Hydra Kämpfenden er-
innerte er sich, wie Frey richtig bemerkt, des Laokoons.
537. Die Auferstehung Christi. Ausgeführte Komposition.
Christus steigt in der Mitte, mit grosser Bewegung die Arme
gen Himmel erhebend, aus dem Sarkophage heraus, von
dessen Deckel hinten ein liegender Wächter herabrutscht.
 
Annotationen