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Thode, Henry; Michelangelo; Michelangelo [Contr.]
Michelangelo: kritische Untersuchungen über seine Werke; als Anhang zu dem Werke Michelangelo und das Ende der Renaissance (Band 3): Verzeichniss der Zeichnungen, Kartons und Modelle — Berlin: Grote, 1913

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Dresden, Sammlung Hähnel

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575b.Gesäss und linkes gekrümmtes Bein eines zurück-
gelehnt gelagerten Mannes. Es fehlt die grössere Hälfte
des Unterschenkels. Das Modell ist in Allem, auch in den
grösseren Verhältnissen, den beiden soeben angeführten auf
das Engste verwandt. Und es kann nicht zweifelhaft sein,
dass es gleichfalls Nachbildung einer Antike ist. — Thode, Taf. 4.
575 c. Stehender Jüngling. Es fehlen Kopf, Arme und Füsse.
Das linke Bein ist über das rechte gestellt. Der linke Arm
ist erhoben gedacht, der rechte vermuthlich seitwärts über
die Brust bewegt. Die Rückseite ist beschädigt; einzelne
Stücke sind hier später mit Leim angeklebt worden. Die
Formen sind voll, fast weiblich. — Burger meinte, das Modell
sei, wie die drei folgenden, auf einen Entwurf für einen der
nackten Jünglinge, die in frühen Skizzen der Medicigräber er-
scheinen, zurückzuführen (Studien S. 43). Er denkt besonders
an die Londoner Zeichnung (s. o. N. 318), auf welcher in der
That eine in der Haltung des Unterkörpers verwandte Jüng-
lingsfigur erscheint. Mir scheint aber, der Formenbildung
nach, das Modell auf die Jugendzeit M.s hinzuweisen. Ich
werde an die Jünglinge im Hintergründe der h. Familie Doni,
auch an frühe Studien für die Sieger und Sklaven des Julius-
denkmales erinnert, namentlich an ein Motiv, wie das des
Siegers auf einem Blatte im Louvre (s. o. N. 466). Doch
dürfte das Modell einer noch früheren Zeit angehören. — Das
feine Formengefühl ist antikisch, das Bewegungsmotiv Michel-
angelesk. — Abb. Burger, Taf. III. Thode, Taf. 4. — - In diesem
Modell fand sich der oben (S. 269) angeführte kleine Zettel.
575d.Torso eines Jünglings. In Frontansicht. Es fehlen der
Kopf, der linke Arm (nur der Ansatz der Schulter), der rechte
Unterarm, die Unterschenkel. Der linke Arm ist seitwärts
etwas nach unten ausgestreckt; der rechte Arm, dessen
Schulter ein wenig gehoben ist, nach unten ausgestreckt,
wohl aufgestützt gedacht. Die Beine sind in geschlossener
Haltung. — Die herrliche Gestalt ist von antikem, und zwar
Praxitelischem Gepräge, nur weicher und voller in den Formen,
ähnlich so, wie sie Michelangelo am Bacchus gebildet hat. Das
Motiv der Haltung erinnert etwa an den Satyr des Praxiteles
in München. — Abb. Burger: Taf. III. Thode, Taf. 4.
575e.Torso eines Jünglings. Es fehlen der Kopf und die Arme.
Das linke Bein ist nur bis etwas über das Knie, vom rechten
Bein nur der Oberschenkel gegeben. Die Figur erinnert an
den Praxitelischen Sauroktonos. — Thode, Taf. 4.
 
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